Die Suchmaschine Google hat sich zum Megakonzern entwickelt.

Von der Suchmaschine zum Megakonzern: Google ist 25

Montag, 04. September 2023 | 11:34 Uhr

Von: APA/AFP

25 Jahre ist es her, dass die Suchmaschine Google entwickelt wurde. Das Verb “googeln” steht heute längst im Wörterbuch und ist mittlerweile gleichbedeutend mit der Recherche im Internet. Was als kleine Suchmaschine begann, hat sich zu einem Megakonzern entwickelt, der Milliardengewinne einfährt – und Kritik erntet.

Es ist September 1998, als in einer Garage im nordkalifornischen Menlo Park die Suchmaschine Google aus der Taufe gehoben wird. Zuvor tüftelten die beiden Studenten Larry Page und Sergey Brin an der Stanford University an einer Methode, das Internet effizienter als bisher durchsuchen zu können. Dafür entwickelten sie Algorithmen, mit denen sich bestimmen lässt, in welcher Beziehung Websites zu anderen Seiten stehen – und ließen dies in die Relevanz der Suchergebnisse einfließen.

Den Namen für ihr Unternehmen leiten sie vom Begriff “Googol” ab – der mathematischen Bezeichnung für eine Eins mit hundert Nullen. Für die Google-Gründer symbolisiert das die unendlichen Informationsweiten des Internets, die sie der Menschheit zugänglich machen wollen. “Don’t be evil” (Tu nichts Böses) lautet damals ihr Motto.

Es folgt ein rasanter Aufstieg. Wer im Internet sucht, der googelt. 2004 schafft es Google in den Duden. Im August desselben Jahres gibt es die Aktie des Unternehmens erstmals an der Börse – zum Kurs von 85 Dollar (heute gut 78 Euro). In den Jahren danach überspringen die Papiere zwischenzeitlich die 1.000-Dollar-Marke. Mittlerweile gehört die Google-Mutter Alphabet zu den wenigen Konzernen mit einem Börsenwert von über einer Billion Dollar.

Bloß kein Stillstand: Der Kartendienst Maps, Gmail für die E-Mail-Nutzung, der Internetbrowser Chrome, Cloud-Dienste und nicht zuletzt das Smartphone-Betriebssystem Android – immer wieder widmet sich Google der Schöpfung neuer Produkte für seine Nutzerinnen und Nutzer.

2006 kauft das Unternehmen die gerade einmal 18 Monate alte Videoplattform YouTube. Der Deal im Wert von damals astronomisch anmutenden 1,65 Milliarden Dollar gilt vielen aberwitzig. Doch Videos im Internet entpuppen sich keinesfalls als Eintagsfliege – im Gegenteil: Immer mehr Inhalte werden über bewegte Bilder transportiert.

Außerdem pumpt Google enorme Summen in seine Forschungsabteilung X-Lab – in dieser Ideenwerkstatt wird, mit unterschiedlichem Erfolg, an Datenbrillen, selbstfahrenden Autos oder Heißluftballons zur Verbreitung von mobilem Internet gearbeitet. Googles Versuch, dem Online-Netzwerk Facebook mit seinem eigenen Dienst Google Plus Paroli zu bieten, trägt indes kaum Früchte.

Im Herbst 2015 gründet Google den Dachkonzern Alphabet. Durch die Neustrukturierung sollen die unterschiedlichen Geschäftsbereiche deutlicher voneinander getrennt werden. Auch im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) mischt Google mit und ringt mit Rivalen wie Amazon, Microsoft oder Apple um Marktanteile für digitale Assistenzsysteme.

Trotz der Bemühungen, sich möglichst breit aufzustellen, verdient Alphabet mit seinen inzwischen weltweit rund 190.000 Beschäftigten sein Geld weiterhin vor allem mit Online-Werbung. Nicht zuletzt deshalb gibt es Bedenken, dem Konzern könnte es wichtiger sein, die Daten der Nutzerinnen und Nutzer zu Geld zu machen, als ihre Privatsphäre zu schützen.

In der Europäischen Union geriet Google ebenso ins Visier der Wettbewerbshüter wie beim deutschen Bundeskartellamt. Zugleich sehen viele Google ebenso wie andere Technologiekonzerne in der Pflicht, stärker gegen die Verbreitung von Falschinformationen im Internet vorzugehen.

Die Antwort der EU auf die wachsende Macht der Digitalkonzerne sind das Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) und das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act – DMA). Damit sollen die Onlineriesen dazu gebracht werden, stärker gegen Falschinformationen vorzugehen und die Algorithmen hinter ihren Inhalten und personalisierter Werbung zum Teil offenzulegen. Außerdem soll verhindert werden, dass sie ihre Marktmacht ausnutzen.