Von: mk
Terlan – Die Umweltschutzgruppe Terlan hat am 4. September 2019 zu einem Vortrag über „Elektrosmog und 5G“ mit Francesco Imbesi von der Verbraucherzentrale Südtirol eingeladen.
Im Alten Rathaus von Terlan trafen sich an die 30 Interessierte im Rahmen des Monatstreffens der Umweltschutzgruppe Terlan, um sich über die möglichen Auswirklungen von Elektrosmog und den neuen Mobilfunkstandard 5G zu informieren, der in den Startlöchern steht und für viel Verunsicherung sorgt.
Was ist 5G?
5G bezeichnet die „fünfte Mobilfunkgeneration“. Sie folgt auf aktuell 4G (LTE) und bietet um ein Vielfaches schnellere Geschwindigkeit für mobiles Internet. 5G wird auch häufig mit dem „Internet der Dinge“ in Verbindung gebracht. Das heißt 5G SIM-Karten können auch beispielsweise in Autos eingesetzt werden, damit diese untereinander kommunizieren können, was beim Autonomen Fahren notwendig wäre. Die Anzahl der zu vernetzenden Geräte (vom Wasserzähler bis hin zu der Waschmaschine, die autonom Waschpulver über WLAN bestellen kann) ist im konstanten Steigen. Durch viele „Bequemlichkeiten“ erhofft sich die Industrie eine breite Akzeptanz durch die Bevölkerung.
Mobilfunk arbeitet mit elektromagnetischer Strahlung in unterschiedlichen Frequenzbereichen. Bereiche von 100 Kilohertz bis 300 Gigahertz gelten als hochfrequent – je höher die Frequenz, desto kürzer die Reichweite der Wellen – und desto mehr Antennenanlagen sind nötig, damit die Nutzer noch Empfang haben. Der jetzige Mobilfunk nutzt Frequenzen von etwa 800 Megahertz bis 2,6 Gigahertz.
Für 5G muss die bisherige Infrastruktur ausgebaut werden: Es kommt ein höheres Frequenzspektrum dazu und es werden viel mehr Antennen benötigt. Das heiß, dass wir flächendeckend permanent einer hohen Strahlung ausgesetzt würden. Auch Mediziner und Naturwissenschaftler warnen in einem Appell mit derzeit 129.892 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern aus 203 Ländern (Stand: 4. September 2019) vor dem Ausbau der 5G-Technik, da sie diesen als gefährliches Experiment an der Menschheit sehen. Der Referent Francesco Imbesi warnt zudem davor, dass der Mensch und auch das eigene Zuhause durch das „Internet der Dinge“ gläsern werden würde und kontrolliert bzw. manipuliert werden könnte.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Vortrag stellten dazu viele Fragen und berichteten auch von Unterschriftenaktionen gegen 5G, die es in Südtirol gebe. Auch in Terlan wird eine solche Unterschriftenaktion angedacht. Bei Interesse können sich die BürgerInnen an die Umweltschutzgruppe Terlan wenden.
Ist Handystrahlung gefährlich?
Es gibt viele verschiedene Studien zur gesundheitlichen Gefahr von Handystrahlung. Manche bescheinigen eine gesundheitsgefährdende Wirkung, die anderen schließen sie eher aus. Das gilt nicht nur für Krankheiten wie Elektrosensibilität, sondern auch für Krebs, Unfruchtbarkeit, Gendefekte und Gehirn-Tumore. Was die Sache schwierig macht ist, dass die medizinische Forschung diese Krankheiten nicht eindeutig der Ursache zuordnen kann.
Ein eindeutiger Beweis für den Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Erkrankungen fehlt bisher, doch dass Handystrahlung nicht gerade gesund ist, lässt sich wohl erahnen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Strahlung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern seit 2011 als „möglicherweise krebserregend“ ein. Darüber hinaus sind Smartphones und Smart Speaker wie Amazons „Alexa“ nicht so sicher, wie wir manchmal glauben oder uns suggeriert wird. So besteht zudem immer die Gefahr, dass jemand mitliest oder mithört.
Es sollte einfach jeder für sich genau überlegen, was Sinn macht und was nicht. Jeglicher Konsum sollte kritisch hinterfragt werden: Brauche ich das wirklich oder wird mir nur eingeredet, dass ich es brauche? „Es geht darum, dass Verantwortung nicht abgegeben wird, sondern dass jeder Verantwortung übernimmt. Das hilft nicht nur einem selbst und der eigenen Gesundheit, sondern auch dem Klima und der Welt. Jeder kann im Kleinen etwas bewirken“, so Thomas Haberer, Vorstandsmitglied der Umweltschutzgruppe Terlan.
Sinnvolle Maßnahmen beim Handygebrauch sind (auch laut Stiftung Warentest):
• auf möglichst viel Abstand zwischen Smartphone und Körper achten (jeder Zentimeter zählt!)
• ein Headset (Kopfhörer mit integriertem Mikrofon) verwenden und
• sich bei schlechtem Empfang (zum Beispiel im Zug oder Auto) mit dem Telefonieren zurückhalten – denn Handys müssen intensiver senden, je weiter die nächste Basisstation entfernt ist.
• das Handy im Zug oder Auto offline schalten, da die mobile Datenübertragung in geschlossenen Fahrzeugen eine viel stärkere Strahlung bewirkt
Die Gemeindeverwaltung von Terlan hat sich in der Vergangenheit bemüht, neue Handymasten in Wohngebieten weitgehend zu verhindern, was selten ohne Rechtsstreit möglich ist.
Für weitere Informationen zu Elektrosmog und 5G steht die Verbraucherzentrale Südtirol gerne zur Verfügung. Terlaner Bürgerinnen und Bürger können sich natürlich auch vertrauensvoll an die Umweltschutzgruppe Terlan wenden: info@umwelt-terlan.org, facebook.com/umwelt-terlan