Von: mk
Bozen – Verbraucherinnen und Verbraucher in Südtirol haben schon seit geraumer Zeit Schwierigkeiten, die Haushaltsausgaben zu bestreiten. Mittlerweile dauern diese Schwierigkeiten schon über ein Jahrzehnt an. Dies belegen auch Daten eines Forschungsinstituts aus Nürnberg (MB-Research).
Laut Aussagen der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) haben sich die Kaufkraftparitäten in Südtirol – wie in anderen Regionen Italiens – in den letzten Jahren sehr negativ entwickelt. Die Schwierigkeiten scheinen jedoch nicht hausgemacht, sondern hängen mit der Entwicklung des Krisenlandes Italien zusammen.
Kaufkraftparitäten: Europa = 100
Neben den Kaufkraftdaten in Währung (Euro) kann man Kaufkraftkennziffern auch mit Hilfe von sogenannten Kaufkraftparitäten analysieren. Kaufkraftparitäten sind Umrechnungsfaktoren, die (unter anderem) das Einkommen eines Landes in eine künstliche – Kaufkraftstandard genannte – Währung konvertiert. Dabei wird ein Warenkorb verschiedener Güter und Dienstleistungen für jedes Land zugrunde gelegt und die entsprechenden Preise ermittelt und verglichen. Dadurch wird der reale Wohlstand verschiedener Länder vergleichbar. Kaufkraftkennziffern werden von Konsumgüterherstellern, Einzelhandel, Banken, Versicherungen und anderen endverbraucherorientierten Dienstleistern zur regionalen Potenzialsermittlung eingesetzt.
„Es muss verstärkt bei der zentralen Schwachstelle der Konjunktur angesetzt werden – der fehlenden Kaufkraft“, meinen dazu der Vorsitzende der Verbraucherzentrale Südtirol, Agostino Accarino, und der Geschäftsführer Walther Andreaus.
„Dazu sollten Weichen für eine verantwortungsvollere Wirtschaftspraxis gestellt werden. Grünes Licht sollten jene Programme erhalten, die mehrfache Dividenden für Wirtschaft und Verbraucher abwerfen. Dazu zählen auch günstigere Strompreise für Südtirol. Auch Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz entlasten beispielsweise den Geldbeutel der Verbraucher, verringern Abhängigkeiten von unberechenbaren Energielieferanten, Handwerker und Anlagenbauer verdienen Geld und die Umwelt wird geschont. Preis- und Tariferhöhungen sind dagegen Gift für den Wirtschaftsmotor.“