Von: mk
Bozen – Der Flohmarkt soll von der Talferpromenade in ein zentrumsfernes Stadtviertel verlegt werden. Die Verbraucherzentrale protestiert entschieden. „In Zeiten wie diesen sind Flohmärkte für viele Familien wichtige ‚Einkaufszentren‘ und leider auch Einnahmequellen, um die Kaufkraft zu verteidigen“, heißt es in einem offenen Brief an den Bozner Stadtrat.
Im Dezember 2016 hat der Bozner Stadtrat das Ende des Flohmarkts beschlossen. Dieser fand seit Jahren an jedem ersten Samstag des Monats auf der Talferpromenade statt. Bereits 2009 war von einer Verlegung des Flohmarkts vom Zentrum in die Stadtviertel die Rede, doch infolge der Proteste vieler Bürger wurde diese Idee dann wieder ad acta gelegt.
„Die neue Stadtregierung hat nun jedoch den vielgeschätzten Flohmarkt verbannt, mit nicht sehr nachvollziehbaren Begründungen. Dabei wurde die vage Absicht mitgeteilt, als eine Art Ersatz in den Stadtvierteln kleinere Events abzuhalten, die direkt von dort aus organisiert werden sollen“, so die Verbraucherzentrale.
Der Flohmarkt an der Talferpromenade sei für viele Boznerinnen und Bozner jahrelang ein Treffpunkt gewesen, an dem sie plaudern, sparen, spazieren, sich vergnügen und sich integrieren konnten. „Wenn die vom Stadtrat genannten Probleme, für die sicherlich mit entsprechender Herangehensweise auch Lösungen gefunden werden könnten, nun mehr Gewicht haben als diese Möglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger, regt sich der Verdacht, dass die Gemeinde hier nicht im Interesse der Allgemeinheit, sondern einiger weniger entscheidet“, erklärt die VZS.
„Die Gemeinde Bozen zeigt damit wieder einmal ihre fehlende Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen der Bevölkerung“, kommentiert VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus diese Entscheidung. Der Flohmarkt habe sich im Lauf der Jahre zu einem festen Glied im Wirtschaftsgefüge der Stadt entwickelt, so Andreaus. Die Nachfrage sei sowohl vonseiten der Standbetreiber als auch vonseiten der Kundinnen und Kunden enorm. „Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass es diese Einrichtung braucht“, heißt es in der VZS. Der Flohmarkt sei weit über Bozen hinaus beliebt, nicht von ungefähr hätten sich in vielen umliegenden Gemeinden Nachahmer gefunden.
Die VZS fordert vom Stadtrat die Einberufung eines runden Tisches innerhalb kurzer Frist, zu welchem auch die Befürworterinnen und Befürworter des Flohmarkts geladen werden.