Von: luk
Bozen – Das Wanderwegenetz in Südtirol ist rund 16.000 km lang, bei gut 35 Prozent davon ist der Alpenverein Südtirol der Wegehalter, ein weiteres Drittel wird von Tourismusvereinen betreut und der Rest von Naturparkverwaltung, CAI und anderen. Im AVS sind es 330 ehrenamtliche Mitarbeiter und einige Mitarbeiterinnen, die als Wegereferenten, Wegewarte oder Wegepaten in ihrer Freizeit für die Instandhaltung der Wege und eine angemessene Markierung und Beschilderung sorgen.
Diese Daten gab Referatsleiter Helmuth Scartezzini anlässlich der Jahresversammlung des AVS-Referats Wege bekannt. Scartezzini ist seit 2015 Referatsleiter Wege im Alpenverein und wird sich im Mai bei der Hauptversammlung nicht mehr der Wahl stellen. Zufrieden blickt er auf die vergangenen Jahre und die Arbeit des Referats zurück. „Die Zahl der Wege-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist gestiegen, vor allem die Aufgabe der Wegepaten erfreut sich großer Beliebtheit“, erklärt Scartezzini. Ein Wegepate oder eine Wegepatin ist für einen Wegabschnitt oder einen bestimmten Steig zuständig. Dieser wird regelmäßig begangen, kontrolliert und kleinere Arbeiten wie das Reinigen der Auskehren werden durchgeführt.
Seit 2023 erhalten AVS, CAI und Tourismusvereine einen erhöhten Landesbeitrag pro Kilometer Weg. Insgesamt wurden 2023 von den 64 wegehaltenden Sektionen und Ortsstellen rund 17.220 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit für die Wege geleistet. Der Beitrag des Landes deckt dabei nur die Kosten für z.B. Material und Schilder, es handelt sich nicht um eine Bezahlung der Arbeit.
Ein Impulsreferat zum Thema der Schwierigkeitsbewertung von Wanderwegen hielt Peter Kapelari aus Tirol. Er war Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartografie beim ÖAV und ist nun als Berater bei Bau und Wartung von Bergwegen tätig. In Südtirol gibt es bisher keine Bewertung der Wege nach ihrer Schwierigkeit, jedenfalls keine objektive und einheitliche, auf die alle zugreifen können. Tatsächlich ist es aber so, dass durch die digitalen Medien und auf Tourenportalen sowohl Touren als auch Wege bewertet werden. Das Referat Wege im AVS hat deshalb das Thema Schwierigkeitsbewertung auf der Jahresversammlung aufgegriffen, damit sich die Zuständigen und Betroffenen mit der Situation auseinandersetzen. Wie Kapelari berichtete, gibt es in allen Nachbarländern bereits unterschiedliche Formen der Bewertung, so in Österreich, der Schweiz, in Slowenien und auch im restlichen Staatsgebiet. Als fundierter Kenner der Situation in Österreich hat er die dortige Situation aufgezeigt, die Sinnhaftigkeit einer Bewertung dargestellt und auch über die Umsetzung durch den Österreichischen Alpenverein berichtet. Die Schwierigkeitsbewertungen sind in den Nachbarländern sehr unterschiedlich, es gibt drei- oder sechsstufige Schwierigkeitsgrade, die in unterschiedlichen Farben oder mit Buchstaben gekennzeichnet werden. Der Vortrag von Kapelari war ein Input, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
AVS-Geschäftsführer Cristian Olivo unterstrich die Notwendigkeit einer aktualisierten Wegesoftware, für die es noch keine sichere Finanzierung gibt. Zur Fortsetzung des Projekts „Wege online“ gibt es von AVS und den anderen Wegehaltern einen breiten Konsens. Dies wird als notwendig und sinnvoll erachtet, wurde auf der Jahresversammlung nochmals betont.
Sorgen bereitet den ehrenamtlichen Wegemitarbeitern teilweise die Situation in vom Borkenkäfer befallenen Wäldern. Die Gefahr, die von abgestorbenen Bäumen ausgeht, sei nicht leicht einzuschätzen, es stelle sich auch die Frage der Verantwortung und Haftung. In einigen Gebieten wurden bei größeren Waldarbeiten die Steige zerstört, Äste liegen auf den Wegen und die Beschilderung fehlt. Dies bedeutet zusätzlichen Aufwand, um die vielen Kilometer Wege begehbar zu halten.