Von: mk
Bozen – Legehennen sollen möglichst viele Eier legen – auf dieses Ziel hat sich die Zucht lange Zeit konzentriert. Die Folge ist, dass die „Eierlegemaschinen“ nicht für die Mast geeignet sind, weil sie kaum Fleisch ansetzen. Für diesen Zweck werden eigens gezüchtete Masthühner eingesetzt, welche dafür weniger Eier legen. Als besonders wertlos, ja geradezu als Abfall gelten in der Lebensmittelindustrie die männlichen Küken aus der Legehennenaufzucht. Sie können weder Eier legen noch setzen sie Fleisch an. „Aus Gründen der ‚Wirtschaftlichkeit‘ werden die männlichen Legeküken massenhaft gleich nach dem Schlüpfen geschreddert“, informiert Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol.
Einige Betriebe, vor allem Bio-Betriebe, praktizieren bereits die so genannte „Bruderhahn“-Aufzucht und mästen die männlichen Legeküken. Da diese im Vergleich zu einem Masthähnchen viel langsamer Fleisch ansetzen und länger gefüttert werden müssen, entstehen in der Mast jedoch höhere Kosten. Finanziert werden diese dadurch, dass die Eier der Legehennen um wenige Cent teurer verkauft werden.
Zudem wird an Methoden geforscht, mittels derer man bei befruchteten Eiern das Geschlecht des Embryos frühzeitig erkennen und Eier mit männlichen Embryonen bereits vor dem Brüten aussortieren kann.
Gelöst werden kann das Problem durch eine Rückkehr zu so genannten Zweinutzungsrassen. „Diese erbringen zwar keine Höchstleistungen, können aber sowohl für die Eierproduktion als auch für die Fleischproduktion eingesetzt werden“, weiß Silke Raffeiner. Hühner der Bio-Zweinutzungsrasse „Sandy“ werden bereits auf einigen Bio-Betrieben in Südtirol gehalten.
Auch die Handelskette Coop unterstützt mit dem Projekt „Salviamo il pulcino maschio“ die Aufzucht von männlichen Legeküken. Unter der Marke Coop werden seit April 2019 nur Eier von Legehennen verkauft, deren männliche Geschwister gemästet werden.