Von: mk
Pfatten – Im Versuchszentrum Laimburg haben sich Önologen aus Südtirol, dem Trentino und Piemont über die Qualitätssicherung trotz Klimawandel ausgetauscht.
Der bekannte italienische Weinproduzent Angelo Gaja hat mit einer Gruppe Weinfachleuten am Versuchszentrum Laimburg über die Herausforderungen für den Weinbau diskutiert. Die Themen umfassten Klimawandel, Rebkrankheiten, Resistenzförderung, Bioweinbau und Bodenbewirtschaftung. Am Erfahrungsaustausch teilgenommen haben außerdem der Önologe und Weinberater Giorgio Grai, der Leiter der Kellerei der Fondazione Edmund Mach, Enrico Paternoster, der Leiter des Landesweinguts Laimburg, Günther Pertoll, und die Leiterin des Fachbereichs Weinbau am Versuchszentrum Laimburg, Barbara Raifer.
Herausforderung Klimawandel
Barbara Raifer erläuterte die neusten Entwicklungen im Südtiroler Weinbau und die Herausforderungen, mit denen die heimische Weinwirtschaft angesichts steigender Temperaturen konfrontiert ist: In den Alpen ist die Durchschnittstemperatur zwischen 1920 und 2010 um 1,9 Grad Celsius angestiegen. In Südtirol hat die Anzahl der Sommer- und Tropentage stark zugenommen, zudem verteilen sich die Niederschläge anders übers Jahr – die Winter werden trockener, im Herbst kommt es zu stärkeren Niederschlägen. Dies führe dazu, dass im Weinbau neue Schädlinge auftreten und bereits vorhandene Krankheiten aggressiver werden, erklärte die Weinbauexpertin. Auch im Piemont seien die Veränderungen in der Landwirtschaft aufgrund des Klimawandels offensichtlich, berichtete Gaja. Besondere Besorgnis herrsche dort aufgrund der größeren Pflanzenschutzprobleme infolge der Klimaänderung, die sich in einem verstärkten Auftreten von Pilzkrankheiten und neuer Schädlinge äußerten.
Höherer Zuckergehalt, geringere Säure
Der Klimawandel führt nicht nur zu Problemen bezüglich des Pflanzenschutzes, er kann auch Einfluss auf die Weinqualität nehmen. Wie die jährlichen Reifetests des Versuchszentrums Laimburg seit Mitte der 1980er-Jahre zeigen, nimmt der Zuckergehalt der Trauben zu, während der Säuregehalt sinkt, erklärte Raifer, die schon seit 1983 am Versuchszentrum Laimburg arbeitet. Aufgrund der Hitzewellen geraten die Reben unter Stress und dieser beeinträchtige die Reifung. Entscheidend sei daher eine ausreichende Wasserversorgung der Reben und eine gute Bodenbewirtschaftung, etwa mittels Einsaaten.
Hohe Qualität Südtiroler Weine
Bei der anschließenden Weinverkostung mit dem Leiter des Landesweinguts Laimburg, Günther Pertoll, konnten sich die Teilnehmer von der Qualitätsentwicklung der Südtiroler Weine überzeugen. Die Dichte an Spitzenweinen aus Südtiroler Weinanbaugebieten und Kellereien ist beachtlich. So finden sich Südtiroler Weine regelmäßig ganze vorne in den wichtigsten nationalen und internationalen Weinführern.
Das Versuchszentrum Laimburg
Das Versuchszentrum Laimburg ist die führende Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten jährlich an über 300 Forschungsprojekten und Versuchstätigkeiten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.