Von: apa
Die europäische Ratingagentur Scope hat das österreichische Rating von “AA+” bestätigt. Damit behält Österreich weiterhin das zweitbeste Rating, teilte das Finanzministerium am Samstag mit. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sah das “sehr gute Rating als ein Zeichen für das hohe Vertrauen der Finanzmärkte in den österreichischen Standort”. Scope hatte Österreich die Bestnote Ende April entzogen und die langfristige Bonitätsbewertung von zuvor “AAA” auf “AA+” gesenkt.
Österreich profitiere vor allem von einer wettbewerbsfähigen und diversifizierten Wirtschaftsstruktur sowie einer “starken außenwirtschaftlichen Position”, erklärte Scope. Auch der Bankensektor sei “nach wie vor stark”. Österreich verfüge außerdem über ein “günstiges Schuldenprofil” mit einer außergewöhnlich langen durchschnittlichen Laufzeit und niedrigen, wenn auch steigenden Zinssätzen.
Demgegenüber stünden ein hoher Schuldenstand im Vergleich zu anderen Ländern mit hohem Rating sowie der Budgetdruck angesichts steigender Pensions- und Gesundheitskosten und eine alternde Gesellschaft, die auch die Wachstumsaussichten verringern, wenn Strukturreformen ausbleiben. Als weitere Herausforderung wird “eine gewisse Anfälligkeit für geopolitische Risiken” genannt angesichts der Abhängigkeit von russischen Erdgasimporten. Die Agentur rechnet mit einem realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von -0,4 Prozent im Jahr 2024 und 1,1 Prozent im Jahr 2025.
Das Finanzministerium verweist darauf, dass zuletzt die Ratingagentur Standard & Poor’s den Ausblick für Österreich von stabil auf positiv angehoben habe. Auch Fitch habe das zweitbeste Rating bestätigt; die Ratingagentur Morningstar DBRS habe sogar ein Triple-A-Rating erteilt.
“Trotz weltweiter Herausforderungen betonen die Agenturen die Widerstandsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft, die solide Schuldentragfähigkeit und das hohe Pro-Kopf-BIP”, erklärte Brunner in der Aussendung. Das bedeute aber nicht, dass Österreich keine Reformen machen müsse. “Vielmehr muss sich der Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit richten: also die sinnlosesten Regulierungen abschaffen und neue Möglichkeiten aufzeigen”, so Brunner. “Um Österreich und Europa wettbewerbsfähig zu halten, sollten wir uns daher nicht mit neuen Regelungen selbst belasten, sondern das System effizienter machen.”
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