Von: mk
Bozen – Am 19. März wird am World Social Work Day, dem Welttag der Sozialen Arbeit, an die Bedeutung menschlicher Beziehungen und ihre Förderung durch die Sozialarbeit erinnert. An der Fakultät für Bildungswissenschaften der unibz trägt man dieser wichtigen gesellschaftlichen Funktion mit einem Bachelor-Studiengang Rechnung, der nun noch stärker auf aktuelle Bedürfnisse zugeschnitten wurde.
Notwendig ist sie Tag für Tag, doch zumindest einmal im Jahr werden die Sozialarbeit und ihr gesellschaftlicher Wert weltweit gewürdigt. In diesem Jahr wird am Welttag der Sozialarbeit am 19. März die Bedeutung sozialer Beziehungen für Sicherheit und Lebensqualität im gesellschaftlichen Miteinander in den Mittelpunkt gestellt. „Die Stärkung sozialer Beziehungen ist Grundlage für politische und professionelle Maßnahmen, die den Menschenrechten, der sozialen Gerechtigkeit und einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet sind“, unterstreicht Prof.in. Susanne Elsen, Leiterin des Bachelors in Sozialarbeit an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen am weltweiten Aktionstag. Das wesentliche Merkmal der Sozialarbeit bestehe in der konsequenten Verbindung und Vermittlung zwischen den Bedürfnissen der Menschen in ihren alltäglichen und lebensweltlichen Zusammenhängen und den gesellschaftlichen Fragen des Umgangs mit sozialen Fragen und Risiken.
Ein Grundverständnis, das an der Fakultät für Bildungswissenschaften bereits seit 1999 im Bachelorstudiengang für Sozialarbeit umgesetzt wird. Durch eine qualifizierte Ausbildung, die sich an internationalen und nationalen Ausbildungsstandards orientiert, aber auch lokale Traditionen und Eigenheiten berücksichtigt, wird die Beteiligung der Sozialarbeit an sozialpolitischen Gestaltungsprozessen ermöglicht. Das Studium vermittelt umfassende Kenntnisse und Kompetenzen in Theorien und Methoden der Sozialarbeit, im Bereich der Sozialpolitik sowie in den Bezugsdisziplinen Soziologie, Recht, Anthropologie, Psychologie und Sozialstatistik. Besondere Bedeutung erfahren darüber hinaus die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen und die kritische Reflexion von Werten und Haltungen in den Kontexten professioneller Praxis.
In den vergangenen Monaten wurde der Studiengang grundlegend reformiert. Neben der Stärkung des Profils durch eine Aufwertung der Kernbereiche des Studiums wurden Aspekte wie eine stärkere Forschungsorientierung, eine international vergleichende Perspektive sowie die zunehmende Bedeutung transkultureller Ansätze berücksichtigt. „Auch die kritisch reflexive Verbindung zwischen Theorie und Praxis wird künftig noch stärker berücksichtig werden“, stellt Susanne Elsen in Aussicht.
Hinsichtlich des Einsatzes von Sozialarbeiterinnen und -arbeitern und ihrem Bild in der Öffentlichkeit konstatiert Urban Nothdurfter, Forscher und Lehrbeauftragter des Studiengangs eine starke Konzentration auf den Bereich Kinderschutz. Soziale, demografische und gesellschaftliche Entwicklungen sowie die Veränderungen im Verantwortungsgefüge und in Trägerstrukturen sozialer Dienste würden aber laufend neue Handlungsfelder eröffnen, in denen Sozialarbeit gefragt ist. Immer stärker gefordert sind dabei laut Nothdurfter auch gemeinwesenbezogene Ansätze: „Die Sozialarbeit wird sich in Zukunft auch im privaten Sozialwesen, in sozialunternehmerischen Zusammenhängen, aber auch in der Sozialpolitikgestaltung stärker einbringen müssen.“
An der Nachfrage für hochqualifizierte Sozialarbeiterinnen und -arbeiter mangelt es also keineswegs. Voraussetzungen für die Attraktivität der Profession bleiben aber angemessene Arbeitsbedingungen und eine entsprechende Entlohnung sowie die Anerkennung fachlicher Kompetenz und Autonomie. Auch hinsichtlich Geschlechterrollen sieht Studiengangsleiterin Susanne Elsen durchaus Entwicklungspotenzial: „Auch Männer dürfen sich in Zukunft gerne stärker für die Sozialarbeit interessieren.“