Von: luk
Bozen – Ein Tag des Nachdenkens und Lernens, um zu zeigen, dass Ethik und wissenschaftliche Forschung in Bezug auf das Tierwohl in Verbindung stehen können. Die Konferenz, die am Freitag, den 4. Oktober am Campus Bozen stattfindet, befasst sich mit den Themen Tierschutz in landwirtschaftlichen Betrieben und Tiertransport.
Im vergangenen Jahr wurden an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik eine Reihe öffentlicher Vorträge veranstaltet, bei denen Experten aus den Bereichen Theologie und Philosophie kontroverse Fragen zur ambivalenten Beziehung von Mensch und Tier diskutierten. Am 4. Oktober, dem Gedenktag von Franz von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere, wird nun der internationale Tierschutztag begangen. Gibt es einen geeigneteren Zeitpunkt, eine Konferenz zu organisieren, die zwei Aspekte zusammenbringen soll – die der Naturwissenschaften und die der Geisteswissenschaften?
Matthias Gauly, Professor für Nutztierwissenschaften an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik, und Martin Lintner, Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen sind die beiden Organisatoren der Veranstaltung, die im Zuge dieses Welttierschutztages am Freitag, den 4. Oktober am Campus Bozen stattfindet.
Die Konferenz – in deutscher und italienischer Sprache ohne Übersetzung – wird vom Südtiroler Sanitätsbetrieb und der Tierärztekammer Bozen unterstützt. In zwei Veranstaltungsteilen werden die Themenschwerpunkte “Tierwohl in der Nutztierhaltung” und “Tiertransporte” diskutiert. Der erste Teil findet von 14.30 bis 17.00 Uhr statt und wird von Christian Piffer, Tierarzt des Südtiroler Sanitätsbetriebs, moderiert. Paolo Tosi von der SIN-AGEA Rom spricht über ”Il valore della tutela del benessere degli animali da reddito nella Politica Agraria Comune (PAC)” (“Der Wert des Tierschutzes in der Gemeinsamen Agrarpolitik), gefolgt von Claudia Paganini von der Universität Innsbruck mit ihrem Vortrag ”Geliebt, gequält, getötet. Mensch-Tier Beziehungen aus ethischer Perspektive.” Der zweite Teil wird von den Professoren Gauly und Lintner moderiert. Es referieren: Sylvia Heesen, Kreisverwaltung Kleve – Fachbereich Gesundheit, zum Thema „Amtliche Kontrolle von Tiertransporten“; Ernst Stifter, Vertreter des Direktors des Landestierärztlichen Dienstes, über “Tiertransporte in und durch Südtirol”; der Vorarlberger Aktivist ( Tierschützer) Tobias Giesinger vom Verein gegen Tierfabriken über „Die Realität von Tiertransporten”. Den Abschluss dieser Veranstaltung bilden ein ebenfalls öffentlich zugänglicher Runder Tisch mit den Hauptakteuren der Konferenz sowie der Vortrag von Markus Lintner von BioBeef und der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft “Salern” in Vahrn.
Die Entscheidung, die Konferenz am 4. Oktober abzuhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, begründet Prof. Martin Lintner nicht zuletzt mit der regelmäßigen kritischen Berichterstattung über Tiertransporte nach und durch Südtirol. „Der Welttierschutztag ist ein guter Anlass nachzufragen: Wie ist die Situation in Europa und in Südtirol wirklich? Und wir müssen uns gemeinsam fragen: Wo besteht Handlungs- und Verbesserungsbedarf? Welche konkreten Handlungsmöglichkeiten haben wir, von den Bauern über die Viehvermarktung bis zu den Konsumenten?“
Prof. Matthias Gauly betont: „Die Nutztierhaltung ist in vielen Regionen Europas zusammen mit den vor- und nachgelagerten Unternehmen von hoher Relevanz für die Wirtschaftskraft und die wirtschaftliche Entwicklung ländlicher Räume. Vor allem in landwirtschaftlich ertragsschwachen Regionen ist sie auch bedeutsam für den Natur- und Kulturlandschaftsschutz. Allerdings gibt es eine Reihe zum Teil erheblicher Defizite in der Nutztierhaltung in den Bereichen Tier- und Umweltschutz sowie Sozialstandards. In zunehmendem Umfang entstehen gesellschaftliche Debatten, die kritisch auf Teilaspekte der Tierhaltung Bezug nehmen, so insbesondere zu Tierwohl, Tierbestandsgrößen, zur Klimarelevanz der Tierhaltung sowie den Tiertransporten. Im Rahmen der Tagung zum Welttierschutztag werden in zwei Teilen diese wichtigen Themen durch namhafte Experten aufgegriffen und mit dem Publikum diskutiert.“
Die Teilnahme an der Veranstaltung (Hörsaal D1.03 von 14.30 bis 19.00 Uhr) ist öffentlich zugänglich.