Von: mk
Bozen – Bei den konventionierten Wohnungen in Südtirol wird nicht selten getrickst. Dies geht aus den Kontrollen der Agentur für Wohnbauaufsicht (AWA) hervor. Demnach dient jede fünfzehnte konventionierte Wohnung in Südtirol als Zweitwohnung oder steht sogar leer. Allein im Vorjahr hat die AWA hat fünf Gemeinden und an die 400 Einzelimmobilien unter die Lupe genommen – und es gab Strafen in Höhe von insgesamt 32.000 Euro, wie das Tagblatt Dolomiten berichtet.
Mittlerweile haben bereits 58 Gemeinden die Dienste der AWA in Anspruch genommen. 33 davon, in denen die erforderlichen Daten noch nicht alle digitalisiert sind, wurden global überprüft. In den restlichen Gemeinden wurden Einzelprüfungen durchgeführt, die per Los ausgewählt wurden. Bis Ende des Jahres 2016 haben die Kontrolleure der AWA insgesamt 755 konventionierte Immobilien begutachtet.
Das Bild, das sich abzeichnet, scheint leicht im Vergleich zu letzten Jahr leicht gebessert zu haben: Bei einer Zwischenbilanz im Mai 2016 bestand noch bei jeder vierten konventionierten Wohnung der Verdacht auf Unregelmäßigkeit.
„Meist wird die Wohnung als Zweitwohnsitz oder Ferienwohnung genutzt. Andere stehen leer“, erklärt AWA-Direktor Albert Plitzner gegenüber den „Dolomiten“. Allerdings ist die Situation von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich. In Bruneck etwa, wo es sehr viele konventionierte Wohnungen gebe, habe man kaum Fälle von missbräuchlicher Verwendung festgestellt. In so manch kleinerer Gemeinde hingegen scheint man es weniger genau zu nehmen.
Besonders arg sieht es in Tourismusgemeinden aus. In Sexten oder Welschnofen konnte etwa bei einer Globalprüfung ein teils „großes Risiko für den Missbrauch“ von konventionierten Immobilien festgestellt werden. In Innichen, wo die Prüfer derzeit unterwegs sind, scheint die Situation ähnlich zu sein. Laut Plitzner handle es sich vielfach um Fehler aus der Vergangenheit. Es sei viel gebaut und an Auswärtige verkauft worden, jetzt stünden die Wohnungen leer.
Doch in nicht allen Tourismusgemeinden ist die Lage dieselbe. In Olang etwa wurde bei den 33 konventionierten Immobilien keinen einziger Missbrauch festgestellt. Auch in Rasen-Antholz gab es bei 74 kontrollierten Wohnungen gerade mal vier Sanktionen.
Werden Trickser erwischt, muss Strafe bezahlt werden. Das Geld fließt in die jeweilige Gemeindekasse. Prinzipiell bemühe man sich allerdings, mögliche Irrtümer aus der Welt zu schaffen, ehe das Strafmandat ausgestellt werde, erklärt Plitzner laut „Dolomiten“.
Die Wut der Bürger über die Arbeit der AWA scheint sich in Grenzen zu halten. Plitzner spricht von einer „veränderten Haltung der Bürger“ und glaubt, dass die Überprüfungen befürwortet werden – außer in Brixen und Wolkenstein. Diese beiden Gemeinden haben erklärt, dass sie kein Interesse an einer Kontrolle durch die AWA hätten.