Von: luk
Meran – Ab September wird eine Umfrage unter 4.300 Meraner Haushalten durchgeführt. Die Gemeindeverwaltung möchte von ihren Bürgern wissen, wie sie im Alltag mobil sind und was sie über Angebote wie Carpooling oder Bike-Sharing denken. Auch der Einfluss der Pandemie im geänderten Verhalten gegenüber den Umfrageergebnissen von 2019 ist hochinteressant. Die Meraner sind herzlich dazu aufgerufen zahlreich an der Umfrage teilzunehmen.
Das EU-Projekt MENTOR testet in kleinen alpinen Städten innovative Verkehrslösungen. Daran beteiligt sind die Stadtgemeinde Meran und die Walliser Gemeinde Brig-Glis.
In beiden Städten werden neue Sharing- und On-Demand-Mobilitätsangebote getestet. In der Kurstadt wird zum Beispiel ein smartes Bike Sharing erprobt: Damit können Fahrräder rund um die Uhr an sieben Verleihstellen in der Stadt übers Handy ausgeliehen und dort wieder zurückgegeben werden. Die Verfügbarkeit der Fahrräder an den Standorten wird unter https://mobility.merano.eu in Echtzeit angezeigt.
Ein weiteres Experiment des Projekts ist der Callbus – ein Bus auf Abruf als Ergänzung der bestehenden Linienbusse. Das Testgebiet liegt in Ober- und Untermais und wird derzeit kaum von klassischen Bussen bedient. Auch ein autonom fahrender Shuttlebus wurde 2019 für eine Woche nach Meran geholt, um zukünftige Technologie hautnah erlebbar zu machen.
Umfrage unter 4.300 Meraner Familien
Um den Einfluss solcher innovativer Mobilitätsansätze auszuwerten und die Angebote noch besser auf die alpinen Gegebenheiten zuzuschneiden, wird das Projekt von einer umfangreichen Datenerhebung begleitet. Wie gehen die Bewohner von Meran mit den neuen Angeboten um? Verändert sich ihr Mobilitätsverhalten? Dafür wird in einem ersten Schritt die Ist-Situation der Mobilität der Meranerinnen und Meraner erhoben.
„Damit wir zuverlässige Informationen haben, werden in den nächsten Monaten 3.500 Meraner Haushalte angeschrieben und rund 800 Meraner Familien telefonisch vom Bozner Forschungsinstitut apollis befragt. Die Umfrage wurde bereits 2019 durchgeführt und wird jetzt am Ende des Projekts MENTOR wiederholt. Diese Informationen sind sehr wertvoll, um die Entwicklungen im Bereich Mobilität besser zu verstehen“, so Ruth Lochmann, Projektleiterin von MENTOR.
70 Prozent der Wege sind kürzer als fünf Kilometer
Die Gemeinde Meran hat bereits 2017 und 2012 ähnliche Erhebungen durchgeführt. In der Erhebung von 2019 legten jede Meranerin und jeder Meraner pro Tag durchschnittlich 3,2 Wege zurück und nutzt für rund 58 Prozent davon das Rad, den Bus oder die eigenen Füße.
Das liegt auch daran, dass sich 86 Prozent der Ziele in Meran befinden und die Wegstrecken damit größtenteils sehr kurz sind: 40 Prozent der Wege sind kürzer als zwei Kilometer; 70 Prozent gar kürzer als fünf Kilometer. Daher spielen das Zufußgehen und das Rad in Meran eine große Rolle. Insgesamt werden ca. 20 Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt und ca. 30 Prozent der Wege zu Fuß.
Dabei gab es über die Jahre Verschiebungen von wenigen Prozentpunkten zugunsten des Fahrrades sowie des eigenen Autos mit Einbußen beim Zu-Fuß-Gehen.
Sehr stabil blieb der Anteil an öffentlichen Verkehrsmitteln mit 9%. Am Wochenende wird häufiger auf das Auto als Verkehrsmittel zurückgegriffen als an Werktagen.