Von: mk
Bozen/Schluderns – Wie nie zuvor hat die aktuelle Pandemie deutlich gemacht: Big Data, künstliche Intelligenz und das Internet spielen in unserer vernetzten Welt eine immer wichtigere Rolle. Erleben wir gerade das Ende der Demokratie wie wir sie kennen und den Beginn einer digitalen Demokratie? Und wie beeinflusst die Informationstechnologie unser Leben, Arbeiten und Wirtschaften? Diese Fragen stehen im Zentrum einer Online-Konferenz am Donnerstag, 29. Oktober und am Freitag, 30. Oktober.
Die Digitalisierung hat vieles erleichtert und einiges erst ermöglicht: etwa den weltweiten Austausch materieller und immaterieller Güter, die Vernetzung zwischen Personen aus aller Welt und die Entstehung neuer Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme. Ob sie die Welt jedoch insgesamt gerechter und nachhaltiger gemacht hat, darf zumindest in Frage gestellt werden. Passen Digitalisierung und Demokratie zusammen? Übernimmt künstliche Intelligenz die Politik und was kann man sich überhaupt unter einer digitalen Demokratie vorstellen? Am 29. Oktober werden dazu der Physiker und Soziologe Dirk Helbing, die Professorin für Leadership an der Steinbeis-Hochschule Stefanie Kisgen, der Politikwissenschaftler Fabrizio Gilardi und die Juristin und Essayistin Yvonne Hofstetter sprechen, und zwar von 13 bis 17.30 Uhr über die Plattform Zoom. Im Gespräch mit Harald Pechlaner diskutieren außerdem Bischof Ivo Muser, der Präsident des Südtiroler Unternehmerverbandes Südtirol Federico Giudiceandrea und Landesrat Philipp Achammer über die Chancen der Digitalisierung für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.
Die regionale Ebene steht hingegen bei den Churburger Wirtschaftsgesprächen 2.0 am 30. Oktober von 10 bis 16 Uhr im Vordergrund. Um Wirtschaft nachhaltig zu gestalten und Missstände in Gesellschaft und Politik zu entschärfen, braucht es einen grundlegenden Wandel der Systeme. Die Plattformökonomie, die Sharing- und Subscription-Economy könnten alternative digitale und sozialökologische Modelle des Zusammenlebens und Wirtschaftens sein. Dabei geht es nicht mehr darum, im Besitz bestimmter Dinge zu sein, sondern sie zu leihen, zu teilen und kollektiv zu nutzen. Welchen Einfluss kann die Ökonomie des Teilens auf lokale Wirtschaftskreisläufe nehmen? Welche Chancen haben klein- und mittelständische Unternehmen angesichts der Monopolstellung großer digitaler Konzerne? Antworten darauf suchen neben Dirk Helbing, auch Jonas Pentzien vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung Berlin und Clothilde Sauvages von Ouishare France. Auch zahlreiche Impulse aus der Südtiroler Praxis werden präsentiert. Unter anderem teilen Vertreterinnen und Vertreter der Initiative AgriHelp, des ARO-Konsortiums und der Bürgergenossenschaft Obervinschgau ihre Erfahrungen. Daria Habicher, Forscherin bei Eurac Research und BASIS-Projektmitarbeiter Luca Daprà werden Einblick in die Ergebnisse eines Workshops mit dem Wissenschaftsaktivisten Trebor Scholz geben, der im Vorfeld der Tagung stattgefunden hat.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos und für alle Interessierten offen. Die Vorträge werden auf der Plattform Zoom übertragen. Am 29. Oktober gibt es außerdem eine Simultanübersetzung in die deutsche und italienische Sprache. Für Anmeldungen und weitere Infos: https://opinio.eurac.edu/s?s=6880