Von: APA/dpa
Bei der Entwicklerkonferenz Google I/O gibt es traditionell einen Ausblick auf künftige Software und Dienste des Internet-Riesen, von denen Nutzerinnen und Nutzer mittelfristig profitieren sollen. In diesem Jahr liegt ein Fokus auf Künstlicher Intelligenz. Die wichtigsten Ankündigungen auf einen Blick:
Zunächst alle Nutzer in den USA und bald auch in anderen Ländern bekommen bei vielen Suchanfragen als Erstes einen von Künstlicher Intelligenz erstellten Text-Überblick statt einer Ansammlung von Links angezeigt.
Dabei betont Google, dass solche Zusammenfassungen eher bei komplexeren Anfragen erstellt werden sollen – und definitiv nicht bei sensiblen oder heiklen Themen. Für die verwendeten Informationen werden auch Links als Quellen-Verweise angezeigt.
Die Grundidee dahinter: Warum sollte man erst eine Frage formulieren, wenn man der Suchmaschine ein Problem einfach zeigen kann? Das auf der Google I/O demonstrierte Beispiel war ein durchhängender Tonarm bei einem Plattenspieler. Auf Basis eines wenige Sekunden langen Videos schlug Google eine Lösung des Problems für genau das Modell vor, weil die Software es in dem Video erkannte.
Die Möglichkeit, für eine Internetsuche einfach ein Objekt in einem Foto oder Worte in einem Text auf dem Smartphone-Display zu umranden, führte Google auf einigen Android-Geräten schon vor Monaten ein. In Zukunft soll die Funktion mehr können und zum Beispiel auch bei der Lösung von Mathematik-Aufgaben helfen.
Googles KI-Modell Gemini kann nun auch komplexere Fragen beantworten. So könne man es etwa fragen, wann das eigene Kind schwimmen gelernt hat – Voraussetzung ist, dass man den Moment auf einem Foto festgehalten und in Google Photos hochgeladen hat. Die Software durchstöbert dann das Bildarchiv und liefert die Antwort auf die Frage.
Google-Chef Sundar Pichai fragte die KI auf der Konferenzbühne auch, wie sein Autokennzeichen lautet – und die KI suchte ein entsprechendes Foto heraus. Woher genau das Programm wusste, welches Auto in den Bildern seins ist, blieb offen.
KI-Software, die aus dem Nichts realistisch aussehende Videos erzeugen kann, sorgt gerade für viel Aufsehen. Unter anderem der ChatGPT-Erfinder OpenAI spielt in diesem Bereich mit seinem Programm Sora mit. Google stellte nun sein Angebot mit dem Namen Veo vor. Es kann Clips in Full-HD-Auflösung auf Basis von Text-Vorgaben sowie aus Fotos und Video-Vorlagen erzeugen. Der Konzern würde es auch gern in Hollywood vermarkten.
In dem von Google demonstrierten Beispiel behauptete ein Anrufer, er sei ein Bank-Mitarbeiter – und es sei wegen eines Sicherheitsproblems notwendig, das eigene Geld auf ein neues Konto zu überweisen. An dieser Stelle warnte die KI, dass es sich bei dem Anrufer wahrscheinlich um einen Betrüger handelt.
Damit das funktioniert, muss man die KI bei Anrufen mithören lassen. Details zu der Funktion will Google im späteren Jahresverlauf veröffentlichen.
Die Gemini-KI soll wie ein persönlicher Assistent den vollen Durchblick im E-Mail-Postfach haben. Zum Beispiel kann man sie bitten, alle Rechnungen von einem bestimmten Anbieter herauszusuchen. In der Bürosoftware-Sammlung Workspace soll das KI-Modell Gemini Pro 1.5 als Assistent dienen und zum Beispiel E-Mail-Entwürfe vorformulieren können.