Von: apa
Der gegenwärtige Nahost-Konflikt führt auch in Österreich zu Verwerfungen und Polarisierung. Der Wiener Fotograf Tobias Steinmaurer will nun mit seiner Kamera eine Art Friedenszeichen setzen. In der Serie “Seite an Seite” porträtiert er jeweils zwei Personen mit israelischem und palästinensischem Hintergrund. Die ersten Aufnahmen werden am 23. und 24. Februar im Rahmen einer Gruppenausstellung in der Wiener Semmelweisklinik zu sehen sein. Dort soll das Projekt weiter wachsen.
Seit Ausbruch des Konflikts nach den Terrorangriffen der Hamas auf Israel habe er bemerkt, wie sehr das Thema die Stimmung aufheize. Man habe sich sofort dazu gedrängt gefühlt, für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen, sagt Steinmaurer, der als freier Fotojournalist u.a. für die APA tätig ist. Zuletzt seien antimuslimische und antisemitische Äußerungen und Handlungen gestiegen. “Das hat mich betroffen und besorgt gemacht”, erklärt der 35-Jährige. Also dachte er sich: “Wie kann ich mit der Fotografie als meinem Ausdrucksmittel dem ein bisschen entgegenwirken?”
So entstand die Idee zur Serie “Seite an Seite”. Damit will Steinmaurer Akteurinnen und Akteuren der Zivilgesellschaft mit israelischen und palästinensischen Wurzeln, die anstatt Extrempositionen einzunehmen sich für das Verbindende und Friedenstiftende einsetzen, eine Bühne bieten. Drei Personenpaare hat er bereits abgelichtet – darunter die jüdisch-israelisch verwurzelte Künstlerin Timna Brauer und den Musiker Marwan Abado, der aus einer christlich-palästinensischen Familie im Libanon stammt. Steinmaurer fotografiert die Personen im Zweiersetting vor schwarzem Hintergrund nicht nur ab, sondern führt auch Interviews mit ihnen. Je eine Kernaussage aus den Gesprächen setzt er neben die Porträtierten.
Seine wenigen bereits entstandenen Fotos wird Steinmaurer im Rahmen von “Hier & Jetzt” am 23. und 24. Februar in Räumlichkeiten der früheren Semmelweisklinik in Währing ausstellen. Das von den Initiativen “OneState Embassy Art Collective” und “Transform! Europe Network” organisierte Event findet seit 2016 alljährlich statt und setzt sich aus künstlerischer und aktivistischer Sicht mit dem Konflikt im Nahen Osten auseinander. Im Zuge dessen will Steinmaurer auch dort von Interessierten Fotos und Interviews für die Serie machen. “Das Projekt soll Stück um Stück wachsen” und am Ende ein Fotobuch entstehen, hofft er.
Service: https://photosteinmaurer.com/