Von: luk
Bozen – Bevölkerungsschutzlandesrat Schuler und Agenturdirektor Pollinger haben mit Gemeindevertretern Baustellen der Wildbachverbauung im Pustertal besichtigt.
“Wir konnten uns erneut davon überzeugen”, unterstrich Landesrat Arnold Schuler, “dass die Widlbachverbauung für Sicherheit in Hanglagen wegen Muren und Lawinen und in der Ebene für Hochwasserschutz sorgt.”
Begonnen hat die Baustellen-Runde gestern mit der Besichtigung der Baustelle am Rieper Bach in der Gemeinde Rasen-Antholz, wo an einem Ablenkdamm und einem Ablagerungsbecken zum Schutz von Antholz-Mittertal gebaut wird. Große Teile von Antholz Mittertal befinden sich laut Studie in der blauen bzw. roten Gefahrenzone. Um diese Gefahr einzudämmen, wird oberhalb der Siedlung ein sieben bis acht Meter hoher und über 300 Meter langer Ablenkdamm errichtet, der bergseitig mit Zyklopensteinen verstärkt wird. Talseitig soll der Damm mit Erdmaterial aufgeschüttet und so gestaltet werden, dass das Landschaftsbild so wenig als möglich beeinträchtigt wird. Am Nord-West-Rand des Dorfes mündet der Ablenkdamm in ein noch zu errichtendes Ablagerungsbecken, das bis zu 24.000 Kubikmeter Material zurückhalten kann. Das Becken wird bergseitig mit Zyklopensteinen gestaltet und talseitig aufgeschüttet, möglichst naturnah gestaltet und bepflanzt. Das Oberflächenwasser wird künftig schadlos über eine neue Rohrleitung in den 450 Meter entfernt gelegenen Antholzer Bach abgeleitet. Im Einsatz sind Vorarbeiter Bernhard Leimgruber und sein Bautrupp. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,9 Millionen Euro; finanziert wird über den regionalen Einheitsfonds (Fondo Unico Regionale).
Besichtigt wurde auch die Baustelle an der Rienz in Welsberg, wo an einer Verbauung zum Schutz der Handwerkerzone Welsberg gearbeitet wird: Der Gefahrenzonenplan der Gemeinde Welsberg-Taisten zeigt auf, dass die Handwerkerzone der Überflutungsgefahr durch die Rienz ausgesetzt ist. Deshalb investiert die Agentur für Bevölkerungsschutz rund 870.000 Euro in ihren Schutz. Im Zuge der Arbeiten errichten Bernhard Leimgruber und sein Bautrupp eine rund 260 Meter lange Uferschutzmauer. Um ein bergseitiges Eindringen von Wasser in die Handwerkerzone zu unterbinden und um gleichzeitig den Eisenbahndamm zu schützen, wird auf einer Länge von weiteren 150 Metern ein Schutzdamm gebaut, der mit Hilfe von Zyklopensteinen gegen Erosion abgesichert wird. Im Fokus der Maßnahme steht nicht nur der Hochwasserschutz, sondern auch die ökologische Aufwertung eines Teilabschnittes der Rienz, die auf einer Länge von rund 400 Metern aufgeweitet und neugestaltet werden soll. Die Kosten für diese zusätzlichen Arbeiten belaufen sich auf 24.000 Euro; die Finanzierung erfolgt über eine Ausgleichsmaßnahme des Kraftwerks Hydros Bruneck.
Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler und der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger haben zudem die Baustelle an der Rienz in St. Lorenzen besucht, wo an einem Hochwasserschutz gearbeitet, das Radwegenetz ausgebaut wird und gewässerökologische Maßnahmen umgesetzt werden. Der im Jahr 2016 genehmigte Gefahrenzonenplan der Gemeinde St. Lorenzen zeigt, dass die Rienz unter extremen Bedingungen Teile der Ortschaft St. Lorenzen überschwemmen könnte. Um diese Gefahr zu verringern, errichtet das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Agentur für Bevölkerungsschutz 1,10 Meter hohe Hochwasserschutzmauern am Rienzdamm, unmittelbar unterhalb der Peintner Brücke. Mit dieser Maßnahme werden gleich drei Ziele erreicht: Die umliegenden Liegenschaften werden künftig vor Hochwasser und Überschwemmungen geschützt. Zudem wird der Grundstein zum Ausbau des linken Rienzdammes unterhalb der Peintner Brücke gelegt, auf dem ein neuer Abschnitt des überörtlichen Radweges in St. Lorenzen errichtet werden soll. Außerdem werden die Uferbereiche der Rienz in gewässerökologischer Hinsicht verbessert. Im Rahmen von zwei Baulosen wurden bereits 232 Meter Uferschutzmauer errichtet. Im Rahmen eines dritten Bauloses, an dem derzeit gearbeitet wird, ist der Bau einer circa 135 Meter langen Ufermauer aus Steinmörtelmauerwerk vorgesehen. Hierzu muss der bestehende, sanierungsbedürftige Uferschutz aus Zyklopensteinen erneuert werden. Im Einsatz sind Vorarbeiter Hubert Brugger und sein Bautrupp; die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 215.000 Euro.