Von: luk
Bozen – Daunen halten schön warm, sind weich und ein Naturprodukt. Aber die Gewinnung der Federn geht oft mit Tierleid einher. Beim so genannten “Lebendrupf” werden Gänsen bei lebendigem Leib die Federn brutal herausgerissen.
Vor allem die Outdoor-Branche kämpft nicht zuletzt aufgrund der Skandale in der Daunenproduktion mit einem Image-Problem. Doch jetzt bewegt sich etwas, wie die Verbraucherzentrale erklärt: Zertifizierungen und Standards versprechen, Tierleid auszuschließen.
Aber halten sie ihr Versprechen? Die österreichische Tierschutzorganisation VIER PFOTEN und der Konsumentenschutz der AK Oberösterreich haben Daunen-Gütesiegel bewertet und empfehlen drei glaubwürdige Standards:
– Traceable Down Standard
– Responsible Down Standard
– Downpass 2017
Diese Siegel sind glaubwürdig
Wer auf Daune nicht verzichten möchte, sollte auf die glaubwürdigen Standard Traceable Down Standard, Responsible Down Standard, sowie den neu überarbeiteten Downpass 2017 achten. Gemäß der Bewertung von VIER PFOTEN und dem AK Konsumentenschutz Oberösterreich ist der Global Traceable Down Standard (TDS) der aktuell stärkste Tierschutzstandard in der daunenproduzierenden und –verarbeitenden Industrie, so die VZS.
Stärkster Standard: Global Traceable Down Standard
Der mittlerweile unabhängige TDS wurde vom amerikanischen Outdoor-Hersteller Patagonia initiiert. Der Standard garantiert,
• dass die verwendeten Daunen weder durch Lebendrupf gewonnen wurden, noch aus von Tieren aus der Stopfmast stammen.
• Dabei ist die Überprüfung der Elterntierfarmen obligatorischer Bestandteil der Zertifizierung. Dies ist wichtig, da die Elterntiere länger leben (nämlich bis zu 4 Jahre) als für die Fleischproduktion gezüchtete Tiere – dies macht Lebendrupf besonders rentabel.
• Ob die Richtlinien des Standards eingehalten werden, wird durch ausschließlich unangekündigte Kontrollen der Daunenproduzenten überprüft.
• Mit dem Standard ausgezeichnet sind bisher aber nur die Daunen-Produkte von Patagonia.
Weit verbreitet und zuverlässig: RDS
Responsible Down Standard (RDS), der von der amerikanischen Outdoor-Marke The North Face initiierte Standard, ist gemäß VIER PFOTEN/AK OÖ-Bewertung glaubwürdig – allerdings mit ein wenig Verbesserungspotenzial, so die VZS.
“Die Besonderheit dieses Gütesiegels: Zahlreiche namhafte Hersteller, wie etwa C&A, deuter, H&M, Jack Wolfskin, Mammut, Salewa, Vaude und The North Face selbst zertifizieren ihre Daunen-Produkte nach diesem Standard. Damit leistet der RDS einen großen Schritt, um Bewusstsein bei Herstellern und Konsumenten zu schaffen sowie Orientierung zu bieten”, heißt es weiter.
Downpass 2017
Der Downpass Standard hat seinen Ursprung beziehungsweise Schwerpunkt im Bereich Heimtextilien. Aufgrund von Kritik in der Vergangenheit wurden dessen Richtlinien grundlegend überarbeitet und stellen nun ebenfalls eine glaubwürdige Orientierung für Konsumenten/-innen dar, erklärt die Verbraucherzentrale.
Kein gesetzliches Gütesiegel
Aber immer mehr Verbraucher möchten wissen, woher die Daunen in den Produkten stammen. Ein gesetzliches Gütesiegel für Daunen existiert bisher nicht. Daher haben verschiedene Hersteller eigene Gütesiegel eingeführt, um die VerbraucherInnen zu informieren”, heißt es weiter.
Hersteller entwickeln eigene Siegel
Bei den bekannteren Gütesiegel werden Lieferketten zertifiziert, bei denen Daunen ausschließlich von bereits getöteten Tieren stammen.
Aber: Keine offiziellen Kontrollen
“Die Tiere müssen zudem ohne leidvolle Umstände gehalten und dürfen nicht zwangsgefüttert werden. Kontrollen sollen angekündigt sowie auch nicht angekündigt stattfinden.” Die Verbraucherzentrale Südtirol äußert sich zurückhaltend: „Völlig falsche Angaben würden die Firmen hier sicher nicht machen, aber offizielle Kontrollen gibt es nicht.“
Daunenalternativen ganz ohne Tierleid
“Wer Tierleid beim Winterjackenkauf mit Sicherheit ausschließen möchte, sollte auf Produkte mit Daunenalternativen, wie etwa Primaloft, Lyocel oder Baumwolle, setzen. Denn die Information, ob ein Hersteller ein glaubwürdiges Daunen-Gütesiegel verwendet, findet man zwar auf dessen Website, aber noch nicht in jedem Fall auch am Produkt”, so die VZS.