Wachstum im Juni überraschend abgeschwächt

Wirtschaft in der Eurozone wächst langsamer

Freitag, 21. Juni 2024 | 12:01 Uhr

Von: APA/Reuters

Das Wachstum der Wirtschaft im Euroraum hat sich im Juni überraschend abgeschwächt. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 1,4 Zähler auf 50,8 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag mitteilte. Dies ist der niedrigste Wert seit März. Das Barometer, bei dem Einkaufsmanager von Firmen nach ihrer Einschätzung der Geschäftsbedingungen gefragt werden und das als frühester Indikator für die Wirtschaftsentwicklung gilt, zeigt bei Werten über 50 ein Wachstum an.

Zurückzuführen war die Wachstumsabschwächung im Juni auf die Abkühlung im Servicesektor und den stärksten Rückgang der Industrieproduktion seit Jahresbeginn: “Auf Länderebene verzeichnete Deutschland leichtes Wirtschaftswachstum, in Frankreich schrumpfte die Wirtschaft zum zweiten Mal hintereinander, während die Wirtschaftskraft in den übrigen Eurozonen-Ländern trotz Abschwächung auf ein Viermonatstief weiter solide zulegte”, teilte S&P Global mit.

In Frankreich fiel das Barometer für den Industriesektor im Juni auf 45,3 Punkte, nach 46,4 Zählern im Mai. Auch im Servicebereich ging es bergab: auf einen Wert von 48,8, nach 49,3 im Mai. Die Verschlechterung könnte mit den Ergebnissen der jüngsten Wahlen zum Europäischen Parlament und den von Präsident Emmanuel Macron für den 30. Juni ausgerufenen Neuwahlen zusammenhängen, meint der Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia:

“Diese unerwartete Wendung der Ereignisse hat wahrscheinlich zur Unsicherheit über die künftige Wirtschaftspolitik beigetragen, was viele Unternehmen dazu veranlasst hat, bei neuen Investitionen und Aufträgen auf die Bremse zu treten.” Auf jeden Fall sei es offensichtlich, dass “die schlechte Performance Frankreichs” erheblich zur Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen in der Eurozone beigetragen habe, sagte der Chefökonom der HCOB, der Sponsorin der Umfrage.

Die Wirtschaft in den 20 Euro-Ländern hatte Anfang des Jahres vom privaten Konsum und vom Außenhandel profitiert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im ersten Quartal um 0,3 Prozent. Ende 2023 war die Wirtschaft noch um 0,1 Prozent geschrumpft.

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