Von: luk
Bozen/Trient – Gestern Nachmittag trafen sich im Palazzo Roccabruna in Trient die Spitzen der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, der Wirtschaftskammer Tirol sowie der Handelskammern von Bozen und Trient. Dabei besprachen die Teilnehmer die wirtschaftliche Situation in den vier Regionen und diskutierten über gemeinsame Herausforderungen, wie den Brennertransit sowie den Arbeits- und Fachkräftemangel.
In regelmäßigen Abständen verabreden sich die Wirtschafts- und Handelskammern entlang der Brennerachse, um grenzüberschreitende wirtschaftspolitische Themen zu besprechen. Ziel dabei ist es, wichtige Zukunftsthemen voranzutreiben und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu stärken.
Beim gestrigen Treffen im Palazzo Roccabruna in Trient ging es zu Beginn um den Brennertransit und um die strukturellen Folgen des Transitverkehrs. Ab 2025 kommt es auf der A13 in Nordtirol zu einer mehrjährigen, einspurigen Befahrbarkeit der Luegbrücke in beiden Fahrtrichtungen. Bereits jetzt kommt es zu Einschränkungen, da vom 3. bis zum 30. April umfangreiche Sicherheitsüberprüfungen im Rahmen der Brücken-Hauptprüfung stattfinden. Aktuell wird der Verkehr Richtung Innsbruck auf einem Fahrstreifen der Brücke geführt.
Eine wichtige Bedeutung beim Thema Brennerkorridor nimmt die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene ein. Um den Güterverkehr über die Bahn abwickeln zu können, muss sichergestellt werden, dass Verladeterminals und die Zulaufstrecken zum Brennerbasistunnel (BBT) gebaut sowie strukturelle und regulatorische Hindernisse im grenzüberschreitenden Bahnverkehr reduziert werden.
Eine weitere gemeinsame Herausforderung der Wirtschafts- und Handelskammern entlang der Brennerachse betrifft den Arbeits- und Fachkräftemangel. Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt und es ist zunehmend schwieriger geworden, offene Stellen zu besetzen. Das hemmt die Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten vieler Unternehmen. Die Teilnehmer/innen präsentierten dazu die Initiativen der einzelnen Kammern und diskutierten unter anderem die Maßnahmen der italienischen Regierung.
Großes Potential zur Lösung des Arbeits- und Fachkräftemangels liegt in der dualen Ausbildung, die ein Comeback erlebt. Zudem haben Südtirols Jugendliche seit Kurzem die Möglichkeit, Orientierungspraktika im Rahmen ihrer Schulausbildung bereits ab 14 Jahren absolvieren zu können, was zur rechtzeitigen Erkennung von besonderen Talenten und Fähigkeiten beiträgt.
„Der regelmäßige Austausch zwischen den Industrie-, Wirtschafts- und Handelskammern ermöglicht uns, gemeinsame Herausforderungen zu diskutieren und mit einer abgestimmten Vorgehensweise darauf zu reagieren, sei es bei Verkehrsfragen als auch dem Thema Arbeitskräftemangel”, waren sich die Präsidenten und Vizepräsidenten der Handels- und Wirtschaftskammern entlang der Brennerachse beim gestrigen Treffen einig.