Von: ka
Hall in Tirol – „Österreich ist ein gefragter Wirtschaftsstandort und Heimat zahlreicher florierender Unternehmen, die auch in anderen Ländern tätig sind – unter anderem im globalen Süden. Wirtschaftliche Interessen müssen keinen Widerspruch zu Unternehmungen in der Entwicklungszusammenarbeit darstellen. Die neuen Potenziale, die sich durch das Ineinandergreifen dieser beiden Aspekte eröffnen, stellen vielfach einen Mehrwert für alle Beteiligten dar“, unterstreicht LHStvin Ingrid Felipe, zuständig für Entwicklungszusammenarbeit. Den angesprochenen Mehrwert wollen das Land Tirol, die Wirtschaftskammer und die Firma Felder bei einem Praxisaustausch besonders hervorheben und UnternehmerInnen an der bisher erworbenen Expertise teilhaben lassen.
Im Felder-Headquarter in Hall in Tirol tauschen sich die ExpertInnen dazu heute, Donnerstag, aus. Unter dem Motto „Keine Angst! Wirtschaftskooperationen im globalen Süden funktionieren“ werden Ansätze diskutiert, bei denen sich Privatunternehmen aktiv an der Entwicklungsarbeit in Schwellen- und Entwicklungsländern beteiligen und sich dabei sowohl für ihren Betrieb als auch für die Entwicklung des Standortes Positives versprechen.
Der Leiter der Abteilung für Außenwirtschaft der Tiroler Wirtschaftskammer, Gregor Leitner, zeigt auf: „Tiroler Unternehmen sind weltweit tätig, wobei es je nach Situation des Unternehmens verschiedene interessante Märkte gibt. Schwellen- und Entwicklungsländer sind schwieriger zu bearbeiten als ‚entwickelte‘ Exportmärkte, bieten aber zwei große Vorteile: weniger Konkurrenz und größere Wachstumschancen. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der Wirtschaftskammer unterstützt interessierte Unternehmen bei der Marktbearbeitung.“
LHStvin Felipe betont, wie wichtig es ist, „dass in der Entwicklungszusammenarbeit alle an einem Strang ziehen und allen Partnern auf Augenhöhe begegnet wird. Auch das Land Tirol nimmt seine Verantwortung wahr und wendet jährlich rund eine Million Euro für entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Nothilfemaßnahmen und Initiativen für internationale Kooperationen auf.“
Beispiele aus der Praxis
Ein Beispiel für eine funktionierende Kooperation mit dem globalen Süden zeigt die Felder Gruppe auf: „Im Zuge unserer Expansionsbemühungen vertreiben wir hochgradig automatisierte Holzbearbeitungsmaschinen nun auch in Indien. Wir könnten den dortigen Absatz durchaus noch steigern, doch fehlt es vor Ort an qualifizierten Personen, die diese hochtechnologisierten Maschinen bedienen können“, sagt Hansjörg Felder, CEO der Felder Group. Deshalb ist eine Wirtschaftspartnerschaft mit einer NGO in Indien entstanden. Diese hat ein Ausbildungsprojekt für benachteiligte Jugendliche gestartet, bei dem die TeilnehmerInnen das von der Felder Gruppe eingebrachte Fachwissen vermittelt bekommen. „Alle Beteiligten profitieren von dieser Wirtschaftspartnerschaft: Wir, die Felder Gruppe, freuen uns mittelfristig auf bestens ausgebildete Fachkräfte in Indien und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Jugendliche in Indien erfahren eine hervorragende Ausbildung, an deren Ende eine sichere Anstellung steht“, fährt Felder fort und ergänzt: „Wir sehen die Verantwortung, die wir mit der Ausbildung von jungen Mitarbeitern tragen, nicht nur am Standort Hall in Tirol. Uns ist bewusst, dass wir mit solchen Schwerpunktprojekten nicht die Welt retten können. Wir möchten damit unterstützten Regionen Anschluss geben, um bei solchen Projekten mitwirken zu können. Das heute vorgestellte Projekt in Indien ist der beste Beweis dafür!“
Im Rahmen der Veranstaltung berichten zudem Arthur Lux, Regional Director für Amerika, Ozeanien und Asien der Felder Group, Gunter Schall von der Austrian Development Agency, Michael Renz von der Oesterreichischen Entwicklungsbank und Markus Haas von der Außenwirtschaft Austria der Wirtschaftskammer von den Erfahrungswerten, Möglichkeiten und Herausforderungen im Bereich von Wirtschaftskooperationen mit Entwicklungsländern.
Anreize für noch mehr Engagement
Die Austrian Development Agency, die Oesterreichische Entwicklungsbank und die Außenwirtschaftsstelle der Wirtschaftskammer stellen bei der Veranstaltung ein breites Instrumentarium vor, das die Einrichtungen zur Begünstigung derartiger Wirtschaftspartnerschaften für Unternehmen zur Verfügung stellen. LHStvin Felipe lobt die gezeigten Initiativen: „Es soll sichtbar werden, wie fruchtbringend Wirtschaftspartnerschaften zwischen Unternehmen und Organisationen, die sich in der Entwicklungszusammenarbeit im globalen Süden betätigen, sein können. Die vielseitigen Möglichkeiten werden hoffentlich weitere Unternehmen animieren, solche Wirtschaftspartnerschaften als Chance zu entdecken.“