WIFO analysiert Entwicklung der Südtiroler Gemeinden

Wohlstand in den Dolomiten – Abwanderung in der Peripherie

Freitag, 21. Juni 2024 | 09:15 Uhr

Von: mk

Bozen – Nach 13 Jahren hat das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen erneut die demografische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung aller Südtiroler Gemeinden unter die Lupe genommen. Die Neuauflage der Analyse für den Zeitraum 2012-2022 bestätigt im Wesentlichen die bisherigen Ergebnisse.

Zwischen 2012 und 2022 ist die Bevölkerung Südtirols von 514.516 auf 537.089 Einwohner gewachsen, was einem Anstieg von 4,4 Prozent entspricht. Mit einem Plus von 7,9 Prozent war das Eisacktal der am stärksten wachsende Bezirk, während Bozen (1,6 Prozent) und der Vinschgau (2,7 Prozent) die geringsten Wachstumsraten aufwiesen. Besonders stark wuchs die Einwohnerzahl in und um die zentralen Orte sowie entlang der Hauptverkehrsachsen. An den Landesgrenzen und im Westen Südtirols mussten einige Gemeinden jedoch auch Bevölkerungsrückgänge hinnehmen. Dies betraf insgesamt 20 Südtiroler Gemeinden, im Zeitraum 2002-2012 waren es hingegen lediglich 13.

Hier geht es zum PDF! (Bevölkerungsentwicklung 2012 – 2022)

Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen sozioökonomischen Indikatoren zwischen 2012 und 2022 auf Landesebene ergibt sich folgendes Bild: Das Bildungsniveau, das Einkommen, die touristische Aufnahmekapazität und die Arbeitslosenquote stiegen insgesamt an. Die Bautätigkeit bei Wohngebäuden war hingegen rückläufig.

Die sozioökonomische Situation ist vor allem in den Ortschaften im Speckgürtel der Städte Brixen, Bruneck und Meran sowie in einigen touristisch geprägten Gemeinden im Dolomitengebiet überdurchschnittlich. Gemeinden mit einer positiven demografischen und sozioökonomischen Entwicklung haben oft ein großes Arbeitsplatzangebot und ein breites Angebot an öffentlichen Einrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie im Ort selbst oder in der Nähe, was wesentlich zur Zuwanderung bzw. zum Verbleib der Bevölkerung in der Gemeinde beiträgt.

Die peripheren Randgemeinden weisen dagegen häufig auch eine unterdurchschnittliche sozioökonomische Situation auf. In diesen Ortschaften ist das Arbeitsplatzangebot oft eingeschränkt, weshalb ein großer Teil der erwerbstätigen Bevölkerung zur Arbeit in eine andere Gemeinde pendelt. Dies trägt dazu bei, dass sich einige Personen für einen Wohnort in der Nähe des Arbeitsplatzes entscheiden oder nach dem Studium nicht mehr in ihre Heimatgemeinde zurückkehren. Um der Abwanderung entgegenzuwirken, müssen auch in peripheren Gebieten die Lebensbedingungen verbessert und das Arbeitsplatzangebot attraktiver gestaltet werden.

Hier geht es zum PDF! (Gemeinden mit Bevölkerungsrückgang 2012-2022)

„Während sich einige zentrale und verkehrsgünstig gelegene Gemeinden positiv entwickeln, kämpfen viele periphere Orte mit Abwanderung und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Sicherung von Arbeitsplätzen trägt maßgeblich zum Verbleib der Bevölkerung in peripheren Gebieten bei“, betont Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen.

Der Kurzbericht 5.24 „Demografische und sozioökomische Entwicklung der Südtiroler Gemeinden – Strukturdaten 2012-2022 und Impulse der Bürgermeister“ steht auf der Website www.wifo.bz.it/studien zum Download bereit.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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16 Kommentare auf "Wohlstand in den Dolomiten – Abwanderung in der Peripherie"


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monia
monia
Superredner
12 Tage 2 h

Was jeder schon wusste ist nun endlich auch durch eine offizielle Studie belegt und bewiesen: Nur durch den Tourismus gelingt es Abwanderung zu verhindern! Nur durch den Tourismus gelangt Wohlstand auch in die Täler und nicht nur in die Städte! Nur durch den Tourismus werden die Täler auch in Zukunft gepflegt sein und Infrastrukturen/Dienste anbieten können wir in den Städten! Nur durch den Tourismus wird Südtirol seinen Wohlstand behalten! P.S. Und die ganzen “Tourismus-Hatern” können jetzt alle wieder MINUS drücken! Danke! 😉

Gscheiderl
Gscheiderl
Neuling
12 Tage 1 h

Nur durch den Tourismus werden die Täler außerhalb der Saison ausgestorben sein.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
12 Tage 1 h

monia@ gegen einen “GESUNDEN” Tourismus hat niemand was auszusetzen… aber was zu viel ist, ist zuviel.. es ist nie genug… NIE… und in den gewissen Gebieten steigen die Preise dermassen, dass es für den Mittelstand schwierig wird… zum Glück haben wir noch periphere Randgemeinden, wo es noch ein bischen ruhiger zugeht…

der echte Aaron
der echte Aaron
Universalgelehrter
12 Tage 1 h

@monia
ich hoffe mal stark das war ironisch gemeint…..dann haben sie aber noch vergessen: Nur durch den Tourismus haben wir günstigen, leistbaren Wohnraum. Nur durch den Tourismus haben wir keinen Stau auf den Straßen. Nur durch den Tourismus ist in Südtirol alles billiger……u.s.w.

supersonic
supersonic
Tratscher
12 Tage 59 Min

Und umgekehrt ..viele Leute möchten zurück in peripheren Gemeinden leben ,wo es zwar weniger Angebote gibt , den Overtourismus zu entfliehen der unerträglich wird aber dafür
höhere Lebensqualität wiederzufinden.

krokodilstraene
12 Tage 45 Min

@monia
deswegen hat auch Wolkenstein (nur ein Beispiel) einen sagenhaften Rückgang von mehr als 3% der Wohnbevölkerung verzeichnet…

Man muss immer alles von beiden Seiten betrachten!!
Der Tourismus hat uns wohl Wohlstand gebracht, aber leider gleichzeitig auch Probleme durch teilweise enorme Preissteigerungen, Wohnungsknappheit, überlaufene Hotspots, usw…

So ehrlich musst du sein!!!

abcde
abcde
Grünschnabel
11 Tage 23 h

@ der echte Aaron, die Schuld am Stau auf den Strassen würde ich der Politk und den Strassenausbau- Gegner anrechnen und nicht dem Tourismus. Es ist logisch dass Touristen An- und Abreisen müssen. Man nehme als Beispiel die Pustertaler Strasse (Auch ausserhalb der Saison vollkommen überfüllt), wo es längst versäumt wurde eine geschlossene Durchzugsstrasse (muss nicht 4 spurig sein aber ohne Traktor und Fahradverkehr) zu errichten.

abcde
abcde
Grünschnabel
11 Tage 20 h

@ krokodilstraene, wenn wir schon alle Seiten betrachten musst du dich auch fragen was dir niedrigere Preise nützen würden, wenn ohne Tourismus nur jeder 2. eine Arbeit hätte. Zum Argument „einen gesunden Tourismus braucht es“, ich bezweifle dass die Preise nur steigen da zuviele Touristen kommen. Im Gegenteil, je mehr Touristen desto mehr Arbeit und folglich auch Geld.

der echte Aaron
der echte Aaron
Universalgelehrter
11 Tage 20 h

@abcde
gebe ich ihnen zum Teil recht. Aber im Pustertal hat die Bevölkerung bei einem Referendum gegen eine ,, schnell,, Straße entschieden, wollten nur die Dorfumfahrungen,( leider) Die Politik hätte ihnen ein ordentliche Straße bauen gewollt. Untervinschgau eher umgekehrt, Bevölkerung wollte eher, die Politik nicht. Jetzt hat man die Scheiße….

N. G.
N. G.
Kinig
11 Tage 17 h

@abcde Fahrad Verkehr??? Im Pustertal fährt man keinen Meter auf der Hauptstraße. Selbst mit nem Rennrad muss man den Radweg nie verlassen.

N. G.
N. G.
Kinig
11 Tage 17 h

@abcde So ist es, denn überall wo es viel Arbeit gibt steigen die Preise, unabhängig vom Tourismus. Wo mehr Geld, wird natürlich auch mehr verlangt.

World
World
Superredner
11 Tage 17 h

Das gejammert wegen den Staus bei uns ist doch lächerlich. Stau gibt’s auch südlich von Südtirol, in der Poebene zb. In Österreich, in Deutschland in Frankreich…praktisch überall wo es viele Autos gibt. Das hat mit dem Tourismus wenig zu tun. Ich kenne wenig Südtiroler, die kein Auto haben.

horst777
horst777
Tratscher
11 Tage 15 h

@monia du bist wahrscheinlich nicht die hellste Kerze auf der Torte. Von daher sei dir für die Aussage verzeiht.

Hustinettenbaer
11 Tage 14 h

@horst777
Aber sonst geht´s Dir gut ?

abcde
abcde
Grünschnabel
11 Tage 14 h

@ N.G glaube mir, besonders von Bruneck richtung Innichen sind genug möchtegern- Rennradfahrer unterwegs, die den schweren LKWs auf dieser kurvenreichen Strecke das Überholen unmöglich machen. Nicht einmal kilometerlange Kolonnen bringen diese Radfahrer dazu einmal zur Seite zu fahren. Ich habe es auch schon erlebt dass in einer solchen Kolonne ein Rettungsfahrzeug mit Blaulicht nicht vorankam

horst777
horst777
Tratscher
11 Tage 17 h

Es lebe der Kapitalismus und die soziale Ungerechtigkeit!

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