Von: luk
Bozen – Beunruhigt über die aktuellen Daten zur Abwanderung zeigt sich die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus). Die größte und älteste Studierendenvertretungsorganisation des Landes fordert vor allen Dingen die Politik zum Handeln auf. „Wir weisen schon seit Jahren auf die bestehenden großen Probleme in Zusammenhang mit der Abwanderung hin – und auf jene, die noch kommen werden“, so die sh.asus in einer Aussendung.
“Laut einer vom Unternehmerverband in Auftrag gegebenen Studie, haben zwischen 2011 und 2023 14.000 Südtiroler und Südtirolerinnen das Land verlassen, ohne zurückzukommen. Das sind im Durchschnitt drei Menschen pro Tag! Und auf fünf emigrierte Südtiroler kommt nur ein Mensch von außen in unser Land. Dass diese Zahlen erschreckend sind, erklärt sich von selbst. Wir laufen wirklich Gefahr, ein leeres und tendenziell überaltertes Land zu werden“, warnt die Südtiroler HochschülerInnenschaft.
Und auch eine Lösung des Problems sei laut sh.asus nicht in Sicht. Immer wieder höre die Studierendenorganisation von Südtirolern, die im Ausland studieren und sich keine Rückkehr in die Heimat vorstellen können. Das habe verschiedene Gründe: Weniger attraktive Jobmöglichkeiten als im benachbarten Ausland, vor allem aber kaum leistbare Mieten und schlechtere Löhne. „Die Politik muss sich wirklich fragen: Wollen wir nur Tourismus- und Einwanderungsland für einige wenige Wohlhabende sein oder wollen wir Rahmenbedingungen schaffen, in denen viele Menschen gerne zurückkommen, hier arbeiten und ihren Beitrag leisten. Wir sind jetzt in einem entscheidenden Moment“, schließt die Südtiroler HochschülerInnenschaft.
Auch der SJR zeigt sich beunruhigt
Die Zukunft der jungen Generation in Südtirol steht auf dem Spiel: Insbesondere hohe Lebenshaltungskosten und fehlender Wohnraum erschweren es jungen Menschen, in der Region zu bleiben. Laut Südtiroler Jugendring (SJR) gelte es nun dringend gegenzusteuern.
Eine aktuelle Studie der „Fondazione Nord Est“, die im Auftrag des Unternehmerverbandes Südtirol durchgeführt wurde, zeigt, dass Südtirol für junge Arbeitskräfte immer unattraktiver wird. Besonders alarmierend ist das Verhältnis von Ab- und Zuwanderung: Auf einen Zugewanderten kommen fünf Personen, die die Region verlassen.
Zwischen 2011 und 2023 haben rund 14.000 junge Menschen Südtirol den Rücken gekehrt – eine Entwicklung mit gravierenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte die Zahl der Erwerbstätigen bis 2040 um 13 Prozent sinken.
„Die Studie bestätigt genau das, worauf wir seit Jahren hinweisen. Nun muss in erster Linie Wohnen endlich wirklich leistbar werden. Ein zentraler Lösungsansatz hierfür ist das Konzept ‚Bausparen+‘, das insbesondere junge Frauen und Familien beim Erwerb von Wohneigentum unterstützen würde. Auch gilt es den Lebenshaltungskosten angemessene Löhne und Gehälter zu bezahlen“, so Tanja Rainer SJR-Vorsitzende. Nicht zuletzt ist laut dem SJR jungen Menschen mehr Gehör zu geben; daher verstärkt auf deren Partizipation zu setzen.
Bereits beim 15. Maretscher Gespräch im Herbst 2024 diskutierte der Südtiroler Jugendring mit Expertinnen und Experten über die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Herausforderungen. Besonders im Fokus stand die Frage, wie Südtirol für junge Menschen attraktiver gemacht werden kann und welche Chancen Migration bietet. Des Weiteren arbeitet der SJR gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen in einem Projektteam zum Thema „Brain Drain“.
„Es gilt endlich zu handeln. Ohne konkrete Verbesserungen, vor allem, in den Bereichen Wohnen und Arbeit, werden wir weiterhin junge Talente verlieren“, mahnt Rainer.
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