Von: Ivd
Bozen – Die Wellen schlagen hoch, und die Volksbank gerät zunehmend ins Visier des Aktionärskomitee Südtirol. Während in Südtirol und Venetien bereits über 600 Sparer rechtliche Schritte gegen die Bank eingeleitet haben, fällen Gerichte reihenweise Urteile gegen das Finanzinstitut. Es scheint, als rolle eine regelrechte „Herbst-Lawine“ auf die Volksbank zu, so das Komitee.
Gericht von Venedig lässt Sammelklage zu
Der erste Schlag kam aus Venedig: Das Gericht der Lagunenstadt sowie das dortige Berufungsgericht haben die Sammelklage von mehr als 600 Sparern gegen die Volksbank zugelassen. Diese Klage, unterstützt durch das Aktionärskomitee Südtirol sowie die Verbraucherschutzvereine „Robin“ und „Centro Consumatori Italia“, richtet sich gegen vermeintlich irreführende Informationen auf den Produktblättern der Volksbank bei Aktienplatzierungen.
Der Vorwurf wiegt schwer: Viele Anleger wurden laut den Klägern nicht ausreichend über die Risiken ihrer Investitionen informiert, insbesondere über die mangelnde Liquidität der Wertpapiere. Am 10. Oktober wird die mündliche Verhandlung vor dem Gericht in Venedig stattfinden.
Bozner Gerichte verhängen millionenschwere Strafen
Die zweite Klägerschaft kommt direkt aus Bozen: Fast alle Richter der ersten Zivilkammer des Landesgerichts Bozen – darunter Präsident Covi sowie die Richter Fischer, Grossmann und Laus – haben in zehn Urteilen die Volksbank wegen mangelnder Transparenz und unsauberer Informationspolitik verurteilt. Das Gericht befand, dass die Bank beim Verkauf ihrer Aktien nicht ausreichend über die Risiken informierte.
Am 30. September folgte ein weiterer Schlag: Richter Tarneller verurteilte die Volksbank zu einer Zahlung von fast 250.000 Euro an ein Ehepaar, das ebenfalls Volksbank-Aktien erworben hatte. In diesem Fall verfügte das Gericht die Auflösung der Kaufverträge für die fraglichen Wertpapiere.
Weitere Verfahren folgen
Vor dem Landesgericht Bozen sind aktuell rund 40 weitere Verfahren anhängig, und in den kommenden Monaten werden Dutzende weitere Fälle verhandelt. Die Anwälte Massimo Cerniglia, Alessandro Caponi und Roberto Ciammarughi, die bereits zahlreiche Sparer vertreten, arbeiten an weiteren Klagen. Ein Ende der juristischen Auseinandersetzungen scheint nicht in Sicht.
Das Aktionärskomitee Südtirol und die Verbraucherschützer fordern nun eine Untersuchung durch die italienische Zentralbank und die Finanzaufsichtsbehörde Consob. Es gehe um die Frage, ob die Volksbank über Jahre hinweg systematisch gegen die Interessen der Sparer verstoßen und dabei ihre Pflichten verletzt habe. „Wir sind zuversichtlich, dass die Aufsichtsbehörden schnell handeln werden“, heißt es von Seiten des Aktionärskomitees.
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2 Kommentare auf "Zahlreiche Klagen könnten auf Volksbank zukommen"
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Es wäre an der Zeit dass die Volksbank Ihre Schrottaktien zurück kauft damit endlich wieder Frieden auf dem Aktienmarkt ist 🙂
Ach, der Aktienmarkt geht mit oder ohne dieser Aktien seinen ganz normalen Lauf. Dazu sind sie zu unwichtig.