Von: mk
Brixen – Am Freitag fand im Forum in Brixen die zehnte Südtiroler Berglandwirtschaftstagung statt, die mit mehr als 500 Teilnehmern reges Interesse fand. Die Tagung wurde mit musikalischer Umrahmung und einer Rede des Obmanns des Beratungsrings Berglandwirtschaft BRING, Daniel Gasser, feierlich eröffnet.
Daniel Gasser betonte den hohen Stellenwert der Berglandwirtschaft in Südtirol und die Offenheit der Südtiroler Landwirt, welche in großer Zahl an der Tagung teilnehmen. Die Anfänge der Südtiroler Berglandwirtschaftstagung liegen im Jahr 2008, als die erste Berglandwirtschaftstagung von der Bergbauernberatung der Provinz Bozen organisiert wurde. Seitdem trugen insgesamt 81 Referenten aktuelle Themen der Landwirtschaft vor. Seit 2014 wird die Tagung nun vom Beratungsring Berglandwirtschaft BRING organisiert. Daniel Gasser hob die Bedeutung der Weidehaltung hervor, welche immer interessanter wird. Konsumenten reagieren immer bewusster und sensibler auf artgerechte und gesunde Tierhaltung. Weidehaltung entspricht diesem neuen Bewusstsein und kann für manchen Südtiroler Landwirt durchaus Vorteile bringen.
Landesrat Arnold Schuler begrüßte die Teilnehmer der Tagung und verwies auf die Entwicklung des Milchpreises in den letzten Jahren. Er lobte die Strategie der Südtiroler Sennereien, die besonderen Fokus auf Produktveredelung legt und somit dazu beitragen konnte, dass die Krise in der Milchwirtschaft relativ gut überstanden wurde. Schuler hob das Berggebiet Südtirol als besonderes Gebiet hervor, dass sich durch eine nachhaltige, flächenbezogene Bewirtschaftung auszeichnet. Durch eine gute Präsenz im EU Parlament und in Rom sei Südtirol gut vernetzt, um sich allen Herausforderungen zu stellen. Des Weiteren betonte Schuler die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Südtiroler Institutionen im Bereich Landwirtschaft, um eine gute Wissensvermittlung zu gewährleisten.
Der EU Milchmarkt
„Der stetige Anstieg der Milchproduktion in Europa in den Jahren relativ hoher Preise in der ersten Hälfte des Jahrzehnts, der Einbruch des Absatzes in einigen wichtigen Drittmärkten, allen voran Russland, und das Auslaufen des Quotensystems im letzten Jahr haben zu einem Überangebot am Milchmarkt und zu einem dramatischen Preisverfall geführt. Die EU hat in dieser Phase alle im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik zur Verfügung stehenden Mechanismen aktiviert wie private und öffentliche Lagerhaltung, Ausnahmeregelung bei den Wettbewerbsregeln und Unterstützungen für Exportprogramme. Mit einem Finanzaufwand von 1 Milliarde Euro wurden außergewöhnliche Direktbeihilfen finanziert sowie ein einzelbetrieblicher Produktionsverzicht entschädigt. Vor allem letztere Maßnahme hat zu einer deutlichen Entspannung am Markt geführt. Die Preise steigen derzeit an und sind für einige Produkte wie etwa Butter hoch. Es bleibt aber abzuwarten, wie die Märkte reagieren, sobald die derzeit laufenden außergewöhnlichen Stützungsprogramme auslaufen. Längerfristig müssen in die gemeinsame Agrarpolitik neue Maßnahmen eingebaut werden, um derart massive Preisschwankungen abzufedern. Daran arbeiten wir derzeit im Europäischen Parlament auch in Hinblick auf die nächste Überarbeitung der GAP“, betonte EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann.
Er betonte zudem, dass spezialisierte Produkte weniger unter Krisen leiden und auch weniger von Preisschwankungen betroffen sind. Ein Beispiel dafür sei der Biomilchmarkt in Deutschland, der während der Krise weniger starken Preisschwankungen unterlag.