Die EU kündigte eine Gegenreaktion an

Zölle – Preise dürften vorerst stabil bleiben

Mittwoch, 12. März 2025 | 14:24 Uhr

Von: apa

Die EU-Reaktion auf die US-Zölle für Stahl- und Aluminiumimporte wird aus Sicht des Wifo- und WU-Handelsökonomen Harald Oberhofer vorerst keine großen Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft haben. Punktuell, also etwa bei Gütern wie Whiskey oder Motorrädern, könnte es zu leichten Preissteigerungen kommen, ein gravierender Inflationseffekt sei aber nicht zu erwarten, so der Experte im Gespräch mit der APA. Anders sähe es aus, sollte der Konflikt weiter eskalieren.

“Volkswirtschaftlich ist das, was jetzt bekannt ist, nicht so relevant, dass es spürbare Inflationseffekte erzeugen kann”, meinte Oberhofer. Die Europäische Union kündigte nach dem Inkrafttreten der US-Maßnahmen am Mittwoch ihrerseits Importzölle auf Luxus- und Konsumgüter US-amerikanischer Herkunft an. Für Oberhofer sind das großteils “symbolträchtige Produkte”, jedoch keine “Exportschlager”. Es stelle sich daher die Frage, ob die Importzölle tatsächlich an die Konsumenten weitergegeben werden könnten. Denn grundsätzlich seien solche Waren relativ leicht zu umgehen. Im Jahr 2018, als sich die EU in einer sehr ähnlichen Situation befand, habe beispielsweise der Motorradhersteller Harley Davidson die zusätzlichen Kosten schlucken müssen.

Höherer Druck auf Preise bei weiterer Eskalation

Sollte im Zollstreit jedoch keine Einigung erfolgen – die EU-Kommission zeigt sich für Gespräche offen – und sich der Konflikt weiter zuspitzen, werde das sehr wohl “Druck auf die Preise ausüben”, warnt Oberhofer. Besonders gewichtig wären die Folgen, wenn die Zölle flächendeckend ausfallen und etwa Sektoren wie die Automobilindustrie erfassen würden. Freilich wäre eine solche Eskalation auch auf der anderen Seite des Atlantiks äußerst schmerzhaft, merkte der Ökonom an.

US-Stahl- und Aluminiumzölle in Kraft

Die US-Stahl- und Aluminiumimporte, die seit heute in Kraft sind, treffen in Österreich vor allem den Linzer Stahlkonzern voestalpine sowie den oberösterreichischen Aluminiumkonzern AMAG. Die voestalpine könne die Kosten durch die eigene Produktion in den USA aber großteils abfedern, sagte Oberhofer. Generell seien die Stahl- und Aluminiumzölle eine Last für amerikanische Unternehmen, da sich für sie dadurch die Vorleistungspreise erhöhen und sich in weiterer Folge ihre Wettbewerbsposition verschlechtern könnte.

Hattmansdorfer: USA müssen zurück an den Verhandlungstisch

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP) pochte indes auf eine diplomatische Lösung. “Ein Handelskrieg schadet allen Beteiligten. Die USA müssen rasch an den Verhandlungstisch geholt werden”, wurde er in einer Aussendung zitiert. Fürchten müsse sich die EU vor den USA und ihrem Präsidenten Donald Trump allerdings nicht. “Falls nötig hat die EU im Bereich der amerikanischen Tech-Giganten, Social-Media und Digitalisierungsplattformen den größten Hebel, um den USA die Stirn zu bieten.”

Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), betonte ebenso in einer Aussendung, dass Handelshemmnisse wie Zölle für beide Seiten nachteilig seien. Es müsse nun der Dialog mit den transatlantischen Partnern gesucht werden. Auch der Industrielle Hans Peter Haselsteiner bedauerte die Entwicklung am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Es könne nur Verlierer geben, die Zeche zahlen würden wohl hauptsächlich US-Konsumenten. Freilich erschwere sich aber auch der Export aus Österreich und Europa.

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