Von: mk
Lana – Neue Wege beschreiten, um Jugendlichen die duale Ausbildung näher zu bringen. Das stand im Mittelpunkt der zweiten Veranstaltung der „Zukunftswerkstatt Südtirol“, die kürzlich in der Gärtnerei Galanthus in Lana zu Gast war. Über soziale Medien und jugendgerechte Imagekampagnen kann ein direkter Draht zu den Jugendlichen aufgebaut werden. Dadurch kann die Attraktivität der Lehre bei Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen erhöht und den sinkenden Lehrlingszahlen begegnet werden. Zu diesem Ergebnis kamen die Expert/innen und Unternehmer/innen, die rege über Zukunftsperspektiven für die Lehrlingsausbildung diskutierten.
Die duale Ausbildung in Südtirol zeichnet sich durch eine hohe Qualität aus, dennoch sinken die Lehrlingszahlen. Deshalb ist es notwendig, das Image der Lehre aufzuwerten. Insbesondere Eltern betrachten die Lehre als keine zukunftsweisende Ausbildung sondern als „letzte Wahl“ für ihre Kinder, wenn es mit einem anderen Schultyp nicht klappt. Es ist wichtig, die Jugendlichen und Multiplikatoren im Berufsorientierungsprozess, wie zum Beispiel Eltern oder Lehrer/innen der Mittelschule, über den dualen Ausbildungsweg zu informieren und für die Gleichwertigkeit der Ausbildungen zu sensibilisieren. Imagekampagnen eignen sich besonders gut dafür.
Ziel der diesjährigen Veranstaltungsreihe „Zukunftswerkstatt Südtirol“ der Handelskammer Bozen war es, die aktuellen Herausforderungen in der Lehrlingsausbildung zu erkennen und Chancen für Ausbildungsbetriebe in den verschiedenen Branchen aufzuzeigen.
Handelskammerpräsident Michl Ebner betont: „Die duale Ausbildung ist ein wichtiger Faktor für die Stärke, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Wirtschaft. Durch ihre unmittelbare Nähe zur betrieblichen Praxis bietet sie Jugendlichen einen reibungslosen Übergang ins Arbeitsleben. Die niedrige Jugendarbeitslosigkeit hierzulande ist der Beleg dafür.“
Helmuth Mairhofer, Geschäftsführer und Inhaber der Gärtnerei Galanthus, erklärt: „In den letzten Jahren haben rechtliche Auflagen im Bereich Arbeitssicherheit und Jugendschutz die Aufnahme von Lehrlingen in unserer Gärtnerei stark eingeschränkt. In Zukunft planen wir jedoch wieder mehr Ausbildungsplätze in unserem Betrieb, damit wir auch weiterhin als attraktiver Arbeitgeber Jugendlichen eine Ausbildungsmöglichkeit bieten können.“
Das Unternehmen Galanthus beschäftigt 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (davon zwei Lehrlinge) und hat sich, neben dem Verkauf von Pflanzen in der Gärtnerei, auf die Beratung und Gestaltung von Gärten sowie Schwimmteichen spezialisiert.
Marcus Halder von der Handwerkskammer für München und Oberbayern berichtete über die Ausbildungssituation in Deutschland und diskutierte Zukunftsperspektiven für Südtirol. Als besonders wichtig erachtete er dabei die Entwicklung von zeitgerechten Imagekampagnen für die Lehre. Die Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass der Kontakt mit den Jugendlichen insbesondere über neue Medien, wie zum Beispiel WhatsApp und Facebook, sehr gut funktioniert. Deshalb sollten Ausbildungsbetriebe bei der Rekrutierung von Lehrlingen verstärkt über diese Kanäle aktiv werden.
Die „Zukunftswerkstatt Südtirol“ findet jährlich statt und hat den Zweck, wichtige Herausforderungen für die Zukunft Südtirols zu erkennen und zu diskutieren. Dazu treffen sich lokale Entscheidungsträger und Expert/innen zum gemeinsamen Gedankenaustausch.
Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel. 0471 945 708 oder E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it.