"Selbstsicherheit und Unabhängigkeit gestärkt"

Zwei Zivildienstleistende erzählen

Mittwoch, 07. August 2024 | 15:26 Uhr

Von: luk

Bozen – Bis zu einem Jahr lang bei rund 50 Projekten als Landeszivildienstleistende mitarbeiten: Dazu können sich 18- bis 28-Jährige jetzt wieder melden. Zwei Zivildienstleistende erzählen.

Sophie Baumgartner (24) aus Jenesien leistet Zivildienst im Weltladen in Bozen: “Für einen Handel, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt”, steht dort über den Regalen. Und im Gespräch stellt sich heraus: Werte sind für Sophie wichtig: das Wissen, woher ein Produkt kommt. Fairer Handel, bei dem die Produzenten einen gerechten Lohn für ihr Produkt erhalten. Ein konkretes Zeichen setzen, um zum Abbau von Ungerechtigkeiten beitragen zu können. Sophie arbeitet seit vergangenem Herbst im Weltladen, hält vor allem die Social-Media-Kanäle in Schwung, macht Werbung für die Produkte. Sie lerne sehr viel, unterstreicht sie, beruflich wie menschlich: “Vor allem auch meine Selbstsicherheit kann ich während des Zivildienstes stärken und auch meine Unabhängigkeit.”

Viel Zuspruch von seinen Arbeitskollegen erhält auch Valentino Perciabosco (20) aus Bozen, den wir bei den Ambulanzen am Sitz des Roten Kreuzes neben dem Krankenhaus treffen: Auch er leistet seit vergangenem Herbst Zivildienst, und er hat ihn zeitlich ausgedehnt, so lange es geht: auf ein ganzes Jahr. Er hatte sich nach der Matura für den Landeszivildienst gemeldet, weil er sich einsetzen will für die Gemeinschaft und weil er einen sinnvollen Beitrag leisten will. Sein Arbeitstag beginnt um 6 Uhr, wenn er in der Ambulanz Bettlägerige auf ihren Fahrten begleitet, für sie da ist, sie unterstützt.

Gesundheitsfürsorge und Sozialfürsorge, Bildungsarbeit, Jugendarbeit, Kulturarbeit, Umweltschutz, Verbraucherschutz und mehr: Rund 50 Projekte warten auf 150 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 28 Jahren, die als Landeszivildienstleistende mitarbeiten können.

Der freiwillige Landeszivildienst bietet jungen Menschen Gelegenheit, ihr soziales Bewusstsein zu stärken. Zudem wird ihnen die Möglichkeit geboten, Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln, die eine Orientierung für den persönlichen und beruflichen Lebensweg sind. Außerdem wird auch das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl entwickelt.

Der Landeszivildienst mit Beginn am 1. Oktober umfasst 30 Wochenstunden, bezahlt werden 450 Euro monatliche Vergütung, die Dauer des Dienstes beträgt acht Monate und kann auf zwölf Monate verlängert werden. Wer Landeszivildienst leistet, kann die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen.

Bezirk: Bozen

Kommentare
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Ralph
Ralph
Universalgelehrter
3 Monate 17 Tage

Gibt es keine Zivildiener mehr?

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 17 Tage

Für 450€ im Monat, bei 30 Stunden die Woche könnten sie mir auch den Buckel runter..!

Vonmiraus
Vonmiraus
Superredner
3 Monate 17 Tage

450€ für einen solchen Einsatz ist ein Witz! Die Verantwortlichen sollen sich schämen!
Allerdings, bei meiner vierjährigen, berufsbegleitenden Ausbildung mussten wir im Sommer ein vierwöchiges Praktikum OHNE einen Cent Vergütung machen. Man musste z. B. gezwungenermaßen mit dem eigenen PKW an den Einsatzort fahren usw.
Die Politiker, die sich das ausdenken, verdienen einen Ehrenpreis. 🙈

So ist das
3 Monate 17 Tage

Interessanter wäre zu wissen, wieviele dieses Angebot annehmen.
Wohl eher wenige, denn auch diese alternative Arbeitswelt lockt Jugendliche nicht besonders.

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